
Ein lange vernachlässigtes Kunstwerk des Bamberger Bildhauers Robert Bauer-Haderlein kehrt zurück ins Stadtbild von Ebern. Das steinerne Kunstwerk, das seit 2013 auf einer Brachfläche direkt an der Realschule Ebern lagerte, wurde rechtzeitig zur BR-Radeltour 2024 restauriert und an der Georg-Nadler-Straße neu aufgestellt. Die BR-Radeltour machte am 1. August 2024 in Ebern Station, was vermutlich der Anlass für die Wiederaufstellung des Kunstwerks war.
„Die Diskussion“, so der Titel des Kunstwerks, besteht aus einem steinernen Pfeiler, gekrönt von einer großen steinernen Hauptfigur. Vor dieser sitzen vier kleinere Figuren, ringförmig angeordnet, als ob sie einen Sitzkreis bilden. Der pädagogische Bezug ist offensichtlich und passt gut zum Standort in unmittelbarer Nähe der Realschule Ebern.
Das Kunstwerk wurde ursprünglich im Jahr 1970 geschaffen, vermutlich im Auftrag des damaligen Landkreises Ebern, der nachher teilweise im Landkreis Haßberge aufgegangen ist. Robert Bauer-Haderlein, der von 1914 bis 1996 lebte, war bekannt für seinen kantigen, expressiven Stil. Zu seinen Werken gehört auch ein Relief, das er für die damalige Kreissparkasse Ebern schuf und das sich heute im Innenraum der Sparkasse befindet.
Die Skulptur aus weißem Kalkstein ist witterungsanfällig und hatte durch die jahrelange Lagerung auf der naturbelassenen Brachfläche erheblich gelitten. Seit dem Abbau im Jahr 2013, der im Zuge des Abrisses des alten Eberner Hallenbads erfolgte, lag das Kunstwerk kaputt und unbeachtet an der Realschule. Die Fläche wirkte ungepflegt, und wer den Blick nicht gezielt dorthin richtete, übersah leicht die Trümmer des einst stolzen Kunstwerks.
Der Bereich um die Realschule an der Georg-Nadler-Straße hatte einst drei künstlerische Elemente: Neben Bauer-Haderleins Skulptur gab es einen Brunnen vor der Turnhalle, der heute nicht mehr existiert, und eine kunstvoll gestaltete Betonmauer. Diese Betonmauer, die den Pausenhof der Realschule zur Straße hin abgrenzte, war mit fensterartigen Öffnungen und reliefartigen Mustern verziert. Auch diese Mauer existiert heute nicht mehr. Die Wiederaufstellung von „Die Diskussion“ ist somit ein Schritt zur Wiederbelebung des künstlerischen Erbes dieses Areals.
Die Restaurierung des Kunstwerks zeigt die Spuren der Verwitterung weiterhin deutlich, und der neue Standort an der Georg-Nadler-Straße ist nicht unbedingt optimal. Um das Kunstwerk aus allen Richtungen betrachten zu können, müsste man die Straßenseite wechseln, was die Sicht und das Verständnis des ringförmigen Arrangements erschwert. Ein Platz auf dem Rondell in der benachbarten Grünanlage wäre daher vielleicht geeigneter gewesen.
Noch heute betreibt eine Nachfahrin von Robert Bauer-Haderlein ein Kunstatelier in Bamberg und hält die künstlerische Tradition der Familie lebendig. Die Wiederaufstellung von „Die Diskussion“ in Ebern ist nicht nur eine Hommage an den Künstler, sondern auch ein Zeichen für den Wert und die Bedeutung von Kunst im öffentlichen Raum.
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