
Das Bayerische Landesamt für Statistik hat die Gästezahlen [➚] für das Jahr 2024 veröffentlicht. Diese Daten, die den Fremdenverkehr in Bayern von Januar bis Mai umfassen, geben einen detaillierten Einblick in die Entwicklung des Tourismus in verschiedenen Regionen. Besonders auffällig sind dabei die Zahlen für die Tourismusregion Haßberge, die sich als weniger dynamisch erweisen, als einige Berichte vermuten lassen.
Die Tourismusregion Haßberge, die insgesamt 35 Gemeinden umfasst, konnte im Berichtszeitraum 107.984 Übernachtungen verzeichnen. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Zuwachs von gerade einmal 0,8 Prozent. Trotz dieses minimalen Anstiegs wurde in der „Neuen Presse“ [➚] am 13.8.24 von einem angeblichen Tourismusboom gesprochen. Ein Blick auf die Daten relativiert diese Einschätzung jedoch schnell.
Mit einer Bettenauslastung von lediglich 24,7 Prozent und einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 2,8 Tagen stellt sich die Frage, wie solide der vermeintliche Aufwärtstrend tatsächlich ist. Hoteliers in der Region wären gut beraten, die Situation realistisch zu betrachten und sich nicht von überzogenen Schlagzeilen in die Irre führen zu lassen. Die eher nüchternen Zahlen geben wenig Anlass, von einem Boom zu sprechen, wie es die „Neue Presse“ suggerierte. Radio Primaton [➚] bezeichnete die Tourismusregion Haßberge süffisant als „echten Geheimtipp in Franken“. Doch trotz der schönen Landschaft und gelegentlichen kulturellen Events bleibt der Tourismus in den Haßbergen ein Nischensegment.
Im Vergleich dazu präsentiert sich die Tourismusregion Rhön deutlich erfolgreicher. Diese Region, ebenfalls in Franken gelegen, verzeichnete im gleichen Zeitraum beeindruckende 1.107.488 Übernachtungen. Das entspricht einem Zuwachs von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders bemerkenswert ist hier die deutlich höhere Bettenauslastung von 50,5 Prozent sowie die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 4,8 Tagen, was weit über den Werten der Haßberge liegt.
Auch andere Tourismusregionen in Franken schneiden im Vergleich besser ab. Die Tourismusregion „Coburg – Rennsteig“ konnte ein Übernachtungsplus von 9,6 Prozent verzeichnen und erreichte eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 3 Tagen. Besonders herausragend ist das „Fränkische Seenland“, das mit einem Anstieg von 18,1 Prozent bei den Gästeübernachtungen das größte Plus unter den 15 fränkischen Tourismusregionen verzeichnete.
Doch nicht alle Regionen in Franken erleben eine positive Entwicklung. Die „Fränkische Schweiz“, eine weitere beliebte Tourismusregion, musste im gleichen Zeitraum einen Rückgang bei den Übernachtungen um 3,4 Prozent hinnehmen. Damit verzeichnete sie den größten Rückgang aller fränkischen Tourismusregionen, was zeigt, dass auch hier noch Nachholbedarf besteht.
Die Situation in der Tourismusregion Haßberge ist ein klares Indiz dafür, dass der Erfolg im Tourismus nicht selbstverständlich ist. Trotz der Bemühungen und der Schönheit der Region bleibt die Herausforderung bestehen, mehr Gäste anzuziehen und die Aufenthaltsdauer zu verlängern. Die Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik zeichnen ein differenziertes Bild der Tourismusentwicklung in Franken und lassen erkennen, dass die Haßberge, trotz aller Bemühungen, noch weit davon entfernt sind, eine boomende Tourismusregion zu sein.
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