Die unendliche Geschichte vom vertagten Naturfriedhof in Ebern

Die Idee klingt einfach und modern: Ein Friedhof inmitten der Natur, unter Bäumen statt Grabsteinen, schlicht und naturnah, ohne Pflegeaufwand, aber mit Würde. Doch in Ebern hat sich diese scheinbar unstrittige Vorstellung zu einem Paradebeispiel für kommunalpolitische Trägheit, interne Reibereien und eine Debatte mit erstaunlich langem Atem entwickelt. Seit 2014 wird um das Projekt eines Naturfriedhofs gerungen – und noch immer ist kein Ende abzusehen. Elf Jahre Diskussion – und kein Friedhof in Sicht Was mit einer Initiative des SPD-Stadtrats Werner Riegel im Jahr 2014 begann, hat sich über die Jahre hinweg zu einer unendlichen Geschichte entwickelt. Der Stadtrat aus Albersdorf brachte damals die Idee eines Naturfriedhofs nahe dem idyllischen Käppele ins Spiel. Die Motivation: ein Begräbnisort, der dem Wunsch vieler Menschen nach einem schlichten, naturverbundenen Abschied gerecht wird. Doch der Boden am Käppele war lehmig – und damit für Urnenbestattungen ungeeignet. Die Diskussion ...

Zu wenig Neubauten, zu viele Leerstände: Wohnungsmangel im Landkreis Haßberge


Im Landkreis Haßberge herrscht eine angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt. Dies geht aus einer aktuellen Regional-Analyse des Pestel-Instituts hervor, die im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) erstellt wurde. Die Analyse zeigt auf, dass die Schaffung von neuem Wohnraum nach wie vor erheblich hinter den notwendigen Anforderungen zurückbleibt. Dies hat bereits zu einem erheblichen Mangel an verfügbaren Wohnungen geführt, der in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen könnte.

Obwohl im Landkreis Haßberge der Bedarf an neuem Wohnraum wächst, ist die Zahl der tatsächlich geschaffenen Wohnungen alarmierend niedrig. Laut dem Pestel-Institut, das die aktuelle Lage untersucht hat, fehlen im Landkreis derzeit rund 700 Wohnungen. Die Zahl macht deutlich, wie dringend der Handlungsbedarf ist. Besonders gravierend ist, dass im Jahr 2024 bisher nur 50 Baugenehmigungen für neue Wohnungen im gesamten Landkreis erteilt worden seien. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2021 noch 222 neue Wohngebäude errichtet, wie das Bayerische Landesamt für Statistik [➚] berichtet (PDF-Download).

Die Entwicklung zeigt, dass der Wohnungsbau in der Region stark ins Stocken geraten ist. Der Bedarf an neuen Wohnungen ist jedoch ungebrochen: Bis zum Jahr 2028 wird der Landkreis Haßberge jährlich etwa 290 neue Wohnungen benötigen, um den Wohnungsmarkt zu stabilisieren und die Bedürfnisse der Bevölkerung zu decken. Die derzeitigen Bemühungen reichen jedoch bei weitem nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen.

Die Zahlen, die das Pestel-Institut vorgelegt hat, sprechen eine deutliche Sprache. Neben den bereits erwähnten 700 fehlenden Wohnungen gibt es im Landkreis Haßberge noch ein weiteres Problem: den Leerstand. Laut dem letzten Zensus stehen im Landkreis rund 2.350 Wohnungen leer. Diese leerstehenden Objekte könnten theoretisch zur Entlastung des Wohnungsmarktes beitragen, doch in der Praxis gestaltet sich das schwierig. Viele dieser Wohnungen befinden sich in einem Zustand, der vor einem möglichen Neubezug eine umfangreiche Sanierung erfordern würde. Das ist jedoch oft leichter gesagt als getan, denn ein kompliziertes Geflecht aus Auflagen und Vorschriften erschwert den Eigentümern die Durchführung der notwendigen Maßnahmen. Viele von ihnen scheuen daher den Aufwand und die damit verbundenen Kosten.

Die Problematik des Wohnungsbaus wird nicht nur von den Experten des Pestel-Instituts wahrgenommen. Auch auf politischer Ebene ist das Thema präsent. Stefan Paulus, Bürgermeister von Knetzgau und Kreisrat im Landkreis Haßberge, hat sich im Juli 2024 in einer Sitzung des Kreistags Haßberge dazu geäußert. Paulus hob hervor, dass das Thema Wohnungsbau genauso wichtig sei wie die Energieversorgung. Seine Aussage fiel in einem Kontext, der eigentlich einen anderen Schwerpunkt hatte: die Gründung eines „Regionalwerks“, das den Gemeinden hohe finanzielle Beiträge abverlangt. Die Tatsache, dass Paulus das Thema Wohnungsbau in diesem Zusammenhang betonte, unterstreicht seine Dringlichkeit und die Notwendigkeit, diesem Bereich mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Doch warum ist die Situation im Landkreis Haßberge so prekär? Die Ursachen sind vielschichtig. Zum einen spielen wirtschaftliche Unsicherheiten eine Rolle, die Investoren und Bauträger zögern lassen. Zum anderen erschweren bürokratische Hürden und ein komplexes Regelwerk den Bauprozess. Dies führt dazu, dass viele geplante Bauvorhaben entweder stark verzögert werden oder gar nicht erst realisiert werden.

Ein weiterer Aspekt, der den Wohnungsbau behindert, ist der Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften führt zu Engpässen bei der Umsetzung von Bauprojekten und treibt gleichzeitig die Baukosten in die Höhe. Dies wiederum macht den Wohnungsbau für viele Bauträger weniger attraktiv, da die Gewinnmargen schrumpfen.

Zusätzlich wirkt sich die demografische Entwicklung im Landkreis Haßberge auf den Wohnungsmarkt aus. Zwar ist die Bevölkerung insgesamt leicht rückläufig, doch der Bedarf an Wohnraum bleibt stabil oder steigt sogar, da die Zahl der Haushalte zunimmt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass immer mehr Menschen alleine oder in kleineren Haushalten leben. Dieser Trend stellt besondere Anforderungen an den Wohnungsbau, da vor allem kleinere und bezahlbare Wohnungen gefragt sind.

Es bleibt zu hoffen, dass in den kommenden Jahren die notwendigen Schritte unternommen werden, um die Wohnraumsituation im Landkreis Haßberge zu entspannen und den Menschen eine Perspektive auf bezahlbaren und angemessenen Wohnraum zu bieten.

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