Die unendliche Geschichte vom vertagten Naturfriedhof in Ebern

Die Idee klingt einfach und modern: Ein Friedhof inmitten der Natur, unter Bäumen statt Grabsteinen, schlicht und naturnah, ohne Pflegeaufwand, aber mit Würde. Doch in Ebern hat sich diese scheinbar unstrittige Vorstellung zu einem Paradebeispiel für kommunalpolitische Trägheit, interne Reibereien und eine Debatte mit erstaunlich langem Atem entwickelt. Seit 2014 wird um das Projekt eines Naturfriedhofs gerungen – und noch immer ist kein Ende abzusehen. Elf Jahre Diskussion – und kein Friedhof in Sicht Was mit einer Initiative des SPD-Stadtrats Werner Riegel im Jahr 2014 begann, hat sich über die Jahre hinweg zu einer unendlichen Geschichte entwickelt. Der Stadtrat aus Albersdorf brachte damals die Idee eines Naturfriedhofs nahe dem idyllischen Käppele ins Spiel. Die Motivation: ein Begräbnisort, der dem Wunsch vieler Menschen nach einem schlichten, naturverbundenen Abschied gerecht wird. Doch der Boden am Käppele war lehmig – und damit für Urnenbestattungen ungeeignet. Die Diskussion ...

Wahlplakate lenken ab: Eberns Kreisel im Brennpunkt


Mit dem Herannahen der Bundestagswahl am 23.2.25 nimmt die Zahl der Wahlplakate in Ebern deutlich zu. Straßenränder, Kreuzungen und vor allem die innerörtlichen Verkehrskreisel werden zu Schauplätzen bunter und auffälliger Kampagnen. Während diese Plakate darauf abzielen, die Aufmerksamkeit der Wählerinnen und Wähler zu gewinnen, stellen sie gleichzeitig eine potenzielle Gefahrenquelle [➚] dar – insbesondere für Fußgänger und Kinder.

In Ebern fallen die Wahlplakate an den innerstädtischen Verkehrskreiseln besonders auf. Ob am Strasser Kreisel, am östlichen Schul-Kreisel oder am tegut-Kreisel – überall sind Plakate in unterschiedlichsten Größen und Farben zu sehen. Besonders auffällig ist ein XXXL-Plakat am Strasser Kreisel, das die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar (SPD) überlebensgroß zeigt. Auf einem Gestell aus Bauzaun-Elementen montiert, richtet sie ihren eindringlichen Blick in Richtung der Marienkapelle. Diese Inszenierung, die durch die rote Signalfarbe noch verstärkt wird, zieht zwangsläufig die Aufmerksamkeit von Autofahrern und Fußgängern auf sich.

Am tegut-Kreisel hingegen werden traditionell viele kleinere Plakate angebracht, die durch eine Vielzahl an Farben, Bildern und Schriftzügen ebenfalls für visuelle Reizüberflutung sorgen. Dass dies eine potenzielle Gefahrenquelle darstellt, scheint den zuständigen Behörden jedoch bislang nicht als Grund zum Einschreiten zu genügen.

Seit der Einführung mehrerer Kreisverkehre in Ebern hat sich die Situation für Autofahrer spürbar verbessert. Der Verkehrsfluss ist flüssiger, stockender Verkehr in der Stadtmitte wurde reduziert. Doch dieser Vorteil geht auf Kosten der Sicherheit der Fußgänger. Gerade an den Ein- und Ausfahrten der Kreisel, etwa am EDEKA-Markt, haben es Passanten schwer, die Straße sicher zu überqueren. Viele Autofahrer passieren die Kreisel mit hohem Tempo, was dazu führt, dass Fußgänger häufig erst spät wahrgenommen werden.

Die Vielzahl der Plakate verstärkt diese Problematik. Blicke, die eigentlich auf den Verkehr gerichtet sein sollten, werden durch die bunten Werbebotschaften abgelenkt. Besonders Senioren, Kinder und Radfahrer sind hier gefährdet, wie der ADAC bereits 2009 warnte. Solche Plakate könnten, so die Experten damals, vor allem an Verkehrsknotenpunkten ernsthafte Sicherheitsrisiken bergen.

Dass die Behörden das Anbringen der zahlreichen Wahlplakate an den Kreisverkehren dulden, stößt bei etlichen Bürgern auf Unverständnis. Erinnerungen werden wach an die Bauernproteste zu Beginn des Jahres 2024, als Landwirte Gummistiefel an Ortsschildern aufhängten, um gegen die Kürzung von Steuervergünstigungen beim Agrardiesel zu protestieren. Damals berichteten regionale Medien wie die Main-Post und die Neue Presse mit scharfer Kritik. Die Main-Post [➚] titelte etwa: „Was zu viel ist, ist zu viel“, während die Neue Presse die Aktion als „kein Kavaliersdelikt“ bezeichnete. Auch die Polizei warnte seinerzeit vor einer Ablenkung der Autofahrer durch diese Protestzeichen.

Nun, nur ein Jahr später, scheint die gleiche Aufmerksamkeit gegenüber Wahlplakaten zu fehlen. Besonders brisant wurde die Situation durch Beispiele wie im benachbarten Kulmbach [➚], wo im Herbst 2023 CSU-Wahlplakate am EKU-Kreisel aus Sicherheitsgründen wieder entfernt wurden. Solche Maßnahmen sucht man in Ebern vergeblich.

Die Kombination aus den bereits bestehenden Herausforderungen an den innerörtlichen Kreisverkehren und den ablenkenden Wahlplakaten stellt eine ernsthafte Gefahrenquelle dar. Gerade an Standorten wie dem Strasser Kreisel, wo Fußgänger die Straße überqueren, um von der Stadtmitte in Richtung EDEKA-Markt zu gelangen, kann die Ablenkung durch Plakate fatale Folgen haben. Das Auge des Fahrers wandert, unwillkürlich angezogen von den auffälligen Farben und Botschaften, statt auf den Verkehr zu achten.

Ein besonderes Beispiel für die Wirkung solcher Plakate ist eben das Großplakat von Sabine Dittmar, das durch die Anbringung auf Bauzaun-Elementen und die prominente Platzierung am Strasser Kreisel auffällt. Der direkte Blick der Politikerin, die zur Wahl der SPD aufruft, zieht Blicke an – auch die, die besser auf Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer gerichtet wären.

Die Problematik ist nicht neu, doch angesichts der nahenden Bundestagswahl drängt die Zeit für Gegenmaßnahmen. Der ADAC [➚] mahnt schon lange, dass Wahlplakate an neuralgischen Verkehrspunkten wie Kreiseln, Schulwegen und Kreuzungen besonders sorgfältig geprüft werden sollten. Sicherheit sollte Vorrang vor politischen Botschaften haben.

In Ebern bleibt es fraglich, ob Behörden und Verantwortliche auf die potenziellen Gefahren reagieren werden. Angesichts der Erfahrungen anderer Städte wie Kulmbach wäre ein Umdenken wünschenswert – denn der Schutz von Fußgängern und anderen schwächeren Verkehrsteilnehmern sollte nicht durch Wahlkampagnen beeinträchtigt werden, auch nicht potenziell.



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