Eine Weihnachtsgeschichte

Es gibt diese Abende im Dezember, an denen ich den Laptop zuklappe, mir die Mütze etwas tiefer ziehe und noch eine Runde durch die Stadt gehe. Nicht, weil ich etwas Bestimmtes vorhabe, sondern weil der Dezember dazu einlädt, langsamer zu werden und genauer hinzuschauen. In diesem Jahr führen mich diese Wege immer wieder nach Ebern, eine Kleinstadt in Ostunterfranken, die sich im Advent von einer besonders stillen Seite zeigt. Vielleicht liegt es am Licht, vielleicht an der Kälte, vielleicht auch daran, dass man in dieser Zeit offener für Zwischentöne wird. Der Stadtkern wirkt noch immer mittelalterlich, und das nicht als aufgesetzte Kulisse, sondern als gewachsene Realität. Die Gassen verlaufen nicht schnurgerade, sondern folgen Linien, die lange vor Navigationsapps und Stadtplanung entstanden sind. Man merkt schnell, dass hier Geschichte nicht ausgestellt wird, sondern einfach da ist. Zwischen Fachwerkhäusern und alten Mauern hängt Weihnachtsbeleuchtung, zurückhaltend und warm,...

Leere Kalender zum Denkmaltag im Eberner Land


Während Städte wie Augsburg oder Regensburg den „Tag des offenen Denkmals“ am 14.9.25 mit großem Aufwand und zahlreichen Veranstaltungen feierten, blieb es im Eberner Land erstaunlich still. Von der größten Kulturveranstaltung Deutschlands war in der Region kaum etwas zu spüren.

Im offiziellen Vorfeld wurden nur wenige Programmpunkte angekündigt: eine Stadtführung am Marktplatz von Ebern sowie ein Konzert auf der Burgruine Altenstein. Beide Angebote hätten den Tag zumindest punktuell bereichern können – doch auch hier blieb vieles unklar. Schon die Ankündigung des Burgkonzerts sorgte für Verwunderung: Auf dem Plakat prangte ein „Lore-ipsum-Text“, ein Blindtext, der in der Gestaltung als Platzhalter dient, aber keinen inhaltlichen Sinn ergibt. Ob ein Konzert unter solchen Vorzeichen überhaupt stattfinden könne, fragten sich nicht wenige. Tatsächlich erschien am Ende auf der entsprechenden Website die Nachricht, dass das Burgkonzert in Altenstein ausfallen müsse, Gründe dafür wurden nicht genannt.

Auch in Bezug auf die angekündigte Stadtführung herrschte Unsicherheit. Auf der Homepage der Stadt Ebern stand lediglich ein Hinweis mit dem Vermerk „abgesagt“. Ob sich dies auf die Führung bezog oder auf eine andere Aktivität, ließ sich nicht eindeutig klären.

So blieb am Ende nur die ehemalige Synagoge in Gleusdorf als verlässlicher Veranstaltungsort übrig. Dort öffnete man am „Tag des offenen Denkmals“ die Türen, bot eine Besichtigung an, ergänzte das Programm mit einer Such-Rallye und Spielen und rundete es mit Kaffee und Kuchen ab. Für Besucherinnen und Besucher war dies der einzige Ort im Eberner Land, an dem der Aktionstag tatsächlich erlebbar wurde.

Der Kontrast zu anderen bayerischen Städten könnte größer kaum sein. In Augsburg hieß es auf der städtischen Internetseite, dass über 50 Denkmäler für Führungen, Gespräche und Ausstellungen zur Verfügung stünden. Unter dem Motto „Wertvoll: Unbezahlbar oder unersetzlich?“ hätten die Organisatoren den Denkmaltag zu einem Fest für alle gemacht – kostenlos und überwiegend ohne Anmeldung.

Auch Regensburg betonte in seiner Ankündigung die Bedeutung des Jubiläums „50 Jahre Europäisches Denkmalschutzjahr“. Dort wurde hervorgehoben, dass Denkmäler weit mehr seien als prachtvolle Altäre oder Stuckdecken. Sie seien lebendige Zeugnisse der Vergangenheit, direkt und unverfälscht erfahrbar, und damit unersetzliche Bestandteile kultureller Identität.

Bundesweit gilt der „Tag des offenen Denkmals“ als Aushängeschild der Denkmalpflege. Seit 1993 wird er von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Die Stiftung, die 1985 gegründet wurde, gilt als größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten verantwortet sie das jährliche Motto, erstellt Informationsmaterialien und unterstützt die bundesweite Vernetzung. Rund 600 Projekte werden pro Jahr gefördert, getragen von mehr als 200.000 Förderern.

Die Zahlen sprechen für sich: Jedes Jahr öffnen am zweiten Sonntag im September mehrere tausend Denkmäler in ganz Deutschland ihre Türen. Der Aktionstag gilt damit als größte Kulturveranstaltung des Landes.

Dass das Eberner Land von diesem deutschlandweiten Angebot nur am Rande profitierte, wirft Fragen auf. Vor allem, weil die Region reich an historischen Bauten ist – von Burgruinen über Kirchen bis hin zu den Relikten jüdischen Lebens wie in Gleusdorf. Doch die Verantwortung für die Organisation sollte man nicht allein privaten Vereinen aufbürden. Vielmehr sollte es auch die Aufgabe von Kommunen sein, ein solches kulturelles Ereignis aktiv zu begleiten. Gerade beim „Tag des offenen Denkmals“ 2025 wurde im Eberner Land deutlich, dass ehrenamtliche Initiativen an ihre Grenzen stoßen.

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