Krankenhaus Ebern im Bayerischen Landtag: Es geht um alles oder nichts!

Am Dienstag, den 11.11.25 wird die Petition „Erhalt der Haßberg-Klinik Ebern und Wiedereröffnung der stationären Chirurgie“ [➚] im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags beraten. Diese Petition war im Sommer 2025 von der „Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern“ eingereicht worden und hat seitdem sowohl die öffentliche als auch die politische Diskussion über die Zukunft des Krankenhauses Ebern angeheizt. Ziel der Petition ist es, sich gegen die Schließung der Klinik zum Jahresende 2025 zu stellen und insbesondere die Wiedereröffnung der stationären Chirurgie zu fordern. Die Sitzung zur Beratung der Petition ist für den Nachmittag des 11.11.25 anberaumt und wird im Maximilianeum, dem Sitz des Bayerischen Landtags, in Saal 2 stattfinden. Ab 13:30 Uhr werden die Mitglieder des Gesundheitsausschusses die Petition, die von Klaus Emmerich und anderen Akteuren der „Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern“ unterstützt wird, prüfen und möglicherweise Empfehlungen abg...

Leben in Ebern um 1800 – ein Tag im Jahr 1799


🕰 Wie lebte man in Ebern vor über 200 Jahren – ohne Strom, ohne Auto, ohne Supermarkt? Der folgende fiktive Tagesablauf lässt uns eintauchen in das Jahr 1799, als Ebern noch eine kleine Amtsstadt im Hochstift Würzburg war. Wir begleiten eine Familie durch ihren Alltag zwischen Arbeit, Glaube und Gemeinschaft – und entdecken, wie vertraut und gleichzeitig fremd uns dieses Leben erscheint.

🌅 4:30 Uhr – der Tag beginnt mit dem ersten Licht

Im Jahr 1799 richtet sich der Alltag streng nach dem Lauf der Sonne. Der Vater der Familie, Georg Müller, ist Handwerker – ein Leinenweber – und lebt mit seiner Frau Anna, fünf Kindern und der Großmutter in einem einfachen, aber massiven Fachwerkhaus nahe der Stadtmauer. Noch vor Sonnenaufgang steht Anna auf, um den Herd in der schwarzen Küche zu entzünden – mit Zunder und Feuerstein. Es gibt Brot vom Vortag und ein dünnes Bier – Wasser gilt als unsicher.

👨‍🌾 6:00 Uhr – Handwerk, Landwirtschaft, Hausarbeit

Georg beginnt seinen Arbeitstag an seinem Webstuhl. In der kleinen Stube webt er Leinen für Bauern in der Umgebung. Dabei verdient er nur wenig – bezahlt wird oft in Naturalien oder mit Schuldscheinen. Die ältesten Kinder helfen der Großmutter im Gemüsegarten. Die Familie hält ein paar Hühner, vielleicht auch eine Ziege im Stall. Fast jede Familie in Ebern betreibt eine kleine Selbstversorgung – ein Muss, nicht Luxus.

🛐 9:00 Uhr – der Klang der Kirchenglocken

Die Stadtpfarrkirche St. Laurentius schlägt zur vollen Stunde. Der Glaube durchdringt den Alltag – das Jahr ist vom Kirchenkalender geprägt. Wer Zeit hat, geht zur Frühmesse. Wer nicht, macht dennoch ein kurzes Kreuzzeichen und murmelt ein Gebet. Die katholische Kirche ist im Jahr 1799 noch tief verankert. Ebern gehört noch zum Hochstift Würzburg, ein paar Jahre später wird das Gebiet säkularisiert, fällt erst an Bayern, dann ans neu entstandene Großherzogtum Würzburg und gelangt dann nochmals zu Bayern.

🍲 12:00 Uhr – Mittagessen: Eintopf & Brot

Am offenen Herd kocht Anna einen Brei aus Linsen, Gemüse und etwas Speck. Fleisch gibt es selten – oft nur sonntags. Kartoffeln, erst seit wenigen Jahrzehnten verbreitet, gewinnen langsam an Bedeutung. Salz ist kostbar, Gewürze noch immer Luxus. Die Familie isst gemeinsam aus einer Schüssel. Tischgebet, dann Stille. Reden während des Essens ist unüblich.

😴 13:00 Uhr – Ruhestunde und Nachmittagsarbeit

Nach dem Mittag gibt es eine kurze Ruhepause – das Haus ist still. Danach geht die Arbeit weiter: Georg webt, Anna flickt Kleidung, die Kinder sammeln Holz oder helfen bei Nachbarn. Bildung ist selten: Der Schulbesuch ist nicht verpflichtend, und viele Kinder arbeiten früh mit. In Ebern gibt es allerdings bereits eine kleine Stadtschule – vor allem Jungen aus Handwerker- oder Beamtenfamilien besuchen sie.

🐖 17:00 Uhr – Handwerk & Handel in der Stadt

Ebern ist 1799 von einer Stadtmauer mit Türmen umgeben. Handwerker siedeln sich rund um den Marktplatz und die Hauptgassen an: Schmiede, Bäcker, Schuster, Leineweber. Der Wochenmarkt ist zentraler Treffpunkt für Handel und Nachrichten. Wer in der Stadt lebt, ist oft besser versorgt als die Bauern der Umgebung. Doch auch hier herrscht Unsicherheit: Missernten, Krankheiten, Kriege – alles kann ein Jahr ins Unglück stürzen.

🌙 19:30 Uhr – Feierabend bei Kerzenlicht

Mit dem Sonnenuntergang endet der Arbeitstag. Die Familie versammelt sich um die Herdstelle. Es wird still gelesen (falls überhaupt jemand lesen kann) oder gemeinsam gebetet. Geschichten und Lieder sind wichtig für Zusammenhalt. Kerzen und Kienspäne spenden Licht. Man spart – Öl und Wachs sind teuer. Der Schlafraum ist unbeheizt, oft teilen sich mehrere Familienmitglieder ein Bett.

🛌 21:00 Uhr – die Nacht kommt früh

Der Tag endet, wie er begann: ruhig und ohne Hast. Im Jahr 1799 ist das Leben einfach, hart – aber auch geprägt von Rhythmus, Gemeinschaft und tiefer Verwurzelung.

Ein Tag im Ebern des Jahres 1799 zeigt uns, wie weit wir gekommen sind – und was wir vielleicht verloren haben. Die enge Verbindung zur Natur, die Abhängigkeit von Wetter und Jahreszeiten, der feste Platz in einer kleinen Gemeinschaft – all das prägte das Leben früherer Generationen. Vielleicht lohnt es sich, ab und zu innezuhalten und zu fragen: Was würden unsere Vorfahren von unserem heutigen Leben halten?

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