App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

Die Kunst der Vernachlässigung

 

In Ebern gibt es zwei Kunstwerke aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, die nur wenig Beachtung finden. Das Denkmal „Werden-Sein-Vergehen“ von Yrsa von Leistner wurde erst kurz vor dem Tod der Künstlerin saniert und mit einer Hinweistafel versehen. Dennoch nimmt man heute kaum noch Notiz von der allegorischen Figurengruppe.

Die andere Figurengruppe stammt vom Künstler Robert Bauer-Haderlein. Er war gebürtiger Bamberger und ein renommierter Bildhauer, der auch in Ebern Spuren hinterlassen hat. In der Sparkasse ein Relief, und eben jene Figurengruppe, die aus dem Areal zwischen früherer Schwimmhalle und Realschule entfernt worden war, im Zuge der Schulsanierung und des Abbruchs der alten Schwimmhalle.


Seit vielen Jahren liegt nun diese steinerne Skulptur verwittert und teilweise zertrümmert etwas abseits neben der Realschule. Fast wie Bauschutt im Gras. Das Kunstwerk ist Ende der 60er-Jahre entstanden und könnte einen Lehrer und drei Schüler darstellen.

Bisher hatten der Landkreis Haßberge und die Stadt Ebern leider nur halbherzig überlegt, ob die Figurengruppe wieder aufgestellt werden kann. Ein möglicher Standort wäre die Außenanlage der Realschule. Alternativ könnte das Kunstwerk auch vor dem neuen Hallenbad oder im Anlagering der Stadt aufgestellt werden. Leider ist es nun mit dem Aufstellen allein nicht mehr getan, das Kunstwerk bedarf nach Jahren der intensiven Vernachlässigung dringend einer Restaurierung.


Kommentar

Die beiden Kunstwerke aus Ebern sind Beispiele für die Schwierigkeit, Kunst aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zu vermitteln. Diese Kunstwerke sind oft abstrakter und experimenteller als die Kunst aus früheren Epochen. Dadurch sind sie schwerer zu verstehen und zu schätzen.

Aber es ist wichtig, dass Kunstwerke aus dieser Zeit nicht einfach abgelehnt oder ignoriert werden. Stattdessen sollten sie als Teil des kulturellen Erbes gewürdigt und erhalten werden. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Erläuterung des Hintergrunds und der Bedeutung der Kunstwerke.

Ebern ist kein Einzelfall, wie im „Restauratoren Blog“ [➚] zu lesen ist: „Ob die Kunst am Bau ordnungsgemäß erhalten und in einem würdigen Umfeld präsentiert wird, ist weitestgehend dem Zufall überlassen“, heißt es im Blog, bezugnehmend auf den Bayerischen Obersten Rechnungshof.

In Ebern ist es wünschenswert, dass die Figurengruppe von Robert Bauer-Haderlein wieder aufgestellt wird. Dann könnte das Kunstwerk von Schülern und Besuchern wieder entdeckt und geschätzt werden.

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