Das FFH-Gebiet „ehemaliger Standortübungsplatz Ebern“ ist ein beeindruckendes Beispiel für die vielfältige Natur in Franken. Mit seinen artenreichen Lebensräumen und seltenen Tier- und Pflanzenarten ist es Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000. Doch jüngste Eingriffe in das Gebiet werfen Fragen zum Schutz dieses wertvollen Naturraums auf.
Der ehemalige Standortübungsplatz Ebern bietet dank des Einsatzes des BUND Naturschutz (BN) heute etwa 6.700 Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause. Auf dem ca. 256 Hektar großen Areal finden sich unter anderem seltene Orchideenarten wie das Purpurknabenkraut, die Wildkatze, die Essigrosen-Dickfühlerweichwanze sowie artenreiche Lebensräume wie Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder und magere Flachland-Mähwiesen.
Kritik an der Anlage eines künstlichen Feuchtbiotops
Mitte 2023 kritisierte der BUND Naturschutz (BN) die Schaffung eines Feuchtbiotops im FFH-Gebiet. Der BN bemängelte, dass durch die Anlage dieses künstlichen Biotops eine wertvolle Feuchtwiese mit Breitblättrigem Knabenkraut (Orchideenart) zerstört worden ist.
Fällung einer Weide
Anfang 2024 wurde eine Weide auf dem FFH-Gebiet gefällt, um freien Zugang zu einem Birnbaum zu schaffen. Diesmal kam die Beanstandung aus Richtung des Eberner Instituts für Biodiversität. Weidenkätzchen seien eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten im Frühjahr und stünden zudem unter Naturschutz. Die zuständigen Förster hingegen verteidigten die Fällung der Weide als notwendig, unter anderem um eine Einflugschneise für Weißstörche zu verbessern.
Fragen zum Schutz des FFH-Gebiets
Die jüngsten Eingriffe werfen Fragen zum Schutz des FFH-Gebiets „ehemaliger Standortübungsplatz“ auf. Wie kann sichergestellt werden, dass solche Aktionen in Zukunft nicht mehr stattfinden? Welche Mittel müssen ergriffen werden, um die wertvollen Lebensräume und die Artenvielfalt des Gebiets zu erhalten?
Gefordert sind mehr Transparenz und Beteiligung bei allen Maßnahmen, die das FFH-Gebiet betreffen. Die Naturschutzverbände und die Öffentlichkeit sollten frühzeitig über geplante Eingriffe informiert und möglichst in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
Denn der Erhalt des FFH-Gebiets „ehemaliger Standortübungsplatz“ ist eine komplexe Aufgabe. Nur durch das Engagement aller Beteiligten – Naturschutzverbände, Behörden, Landnutzer und Öffentlichkeit – kann sichergestellt werden, dass dieses Kleinod der Natur auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.
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