App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

Lokalzeitungen: Rückzug der Heimatstimmen


In den vergangenen Jahren haben wir eine bemerkenswerte Veränderung in unserer Medienlandschaft erlebt: Der schleichende Rückzug der lokalen und regionalen Tageszeitungen vor Ort. Auch im Landkreis Haßberge zeichnet sich dieser Trend deutlich ab. Wo einst lebhafte Redaktionen vor Ort die Geschehnisse und Geschichten der Region einfingen und zu Papier brachten, herrscht nun oft Stille oder eine zentrale Berichtsverteilung aus der Ferne.

Die Lokalzeitungen, die einst als vertraute Stimme in den verschiedenen Regionen im Landkreis Haßberge galten, haben ihre Redaktionen vor Ort abgebaut oder stark reduziert. Nur ein Beispiel dafür ist die Neue Presse, die lange Zeit eine feste Größe in der Region Ebern war. Heute finden sich, zumindest im gefühlten Vergleich zu früher, weniger lokale Berichte aus dem Eberner Bereich in ihrer Berichterstattung, geschweige denn eine Redaktion vor Ort.

Ähnliches gilt für den Fränkischen Tag aus Bamberg und die Main-Post aus Würzburg, die zwar auch noch Lokalausgaben im Landkreis Haßberge veröffentlichen, aber ebenfalls mit reduzierten Redaktionen arbeiten. So gibt es auch in Hofheim das Redaktionsbüro nicht mehr. Dieser Wandel hat nicht nur Auswirkungen auf die Vielfalt und Qualität der Berichterstattung, sondern bedeutet auch einen Verlust an Nähe, Identität und vor allem an Informationsquellen in der Berichterstattung. Die alten Redaktionen konnten das Leben und die Kultur direkt vor Ort widerspiegeln und den Menschen ein Gefühl der Verbundenheit vermitteln.

Die Lücken, die durch den Abbau der Redaktionen vor Ort entstanden, sollen oft durch eine Handvoll freier Mitarbeiter gefüllt werden. Diese sind jedoch meist in ihrer Anzahl begrenzt und können die Vielfalt und Tiefe der Berichterstattung nicht im gleichen Maße gewährleisten wie eine gut besetzte Redaktion vor Ort. Zudem sind viele dieser freien Mitarbeiter im Pensionsalter, was wohl eine Herausforderung für die frische und moderne Berichterstattung darstellt, die gerade in Zeiten digitaler Medien gefragt ist.

Der Wandel in der Medienlandschaft ist jedoch nicht nur von Nachteiligem geprägt. Es liegt an allen Beteiligten – den Leserinnen und Lesern, den Medienunternehmen und der Politik (braucht es wirklich ein eigenes Gemeindeblatt?) – gemeinsam Wege zu finden, um die lokale und unabhängige Berichterstattung wieder zu stärken und die einzigartige Stimme der Region lebendig zu halten.

Die Digitalisierung bietet auch Chancen für neue Formen der Berichterstattung und des Engagements. Lokalzeitungen sollten durch Online-Plattformen, soziale Medien und interaktive Formate weiterhin eine wichtige Rolle spielen und ihre Leserschaft erreichen. Es bedarf jedoch auch einer neuen Anpassung in der Arbeitsweise und im Geschäftsmodell, um diesen Wandel, der noch nicht zum Abschluss gekommen ist, erfolgreich zu gestalten.


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