App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

Lokalzeitungen im Kreis Haßberge verscherzen sich Leserschaft


In einer Zeit, in der der Lokaljournalismus mehr und mehr an Bedeutung verliert, werfen die aktuellen Zahlen der Auflagenentwicklung im Landkreis Haßberge ein besorgniserregendes Licht auf die Situation. Die Daten, erhoben von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW), zeigen einen deutlichen Rückgang der verkauften Auflagen bei den drei Lokalzeitungen im Quartalsvergleich von 1/2023 zu 1/2024.

Der Fränkische Tag Haßberge, eine der traditionsreichen Stimmen der Region, verzeichnete einen Schwund von 7,95 %, während die Neue Presse Haßberge einen Rückgang von 4,19 % verzeichnete. Auch die Main-Post Haßberge, mit ihrer Schwerpunkt-Berichterstattung über Haßfurt und Hofheim, musste ein Minus von 7,25 % hinnehmen. Dieser Trend hält seit vielen Jahren an.

Die Zahlen werfen einen Schatten auf die Zukunft des Lokaljournalismus. Denn je mehr der Lokaljournalismus aus den Städten verschwindet, desto mehr schwindet auch der demokratische Diskurs auf regionaler Ebene. Statt einer ausgewogenen Berichterstattung und einer objektiven Informationsquelle, könnten die oft euphemistischen PR-Artikel von Pressesprechern aus allen Richtungen die Oberhand gewinnen.

Ein Blick auf die Gründe hinter diesem Rückgang zeigt verschiedene Faktoren. Die Digitalisierung und das veränderte Leseverhalten spielen eine Rolle. Immer mehr Menschen beziehen ihre Nachrichten online oder über soziale Medien. Die Zeitung als gedrucktes Medium verliert daher kontinuierlich an Reichweite.

Auch die wirtschaftliche Situation der Verlage und der damit einhergehende Stellenabbau im Lokaljournalismus haben Auswirkungen auf die Qualität und Vielfalt der Berichterstattung. Weniger Journalisten bedeuten weniger Ressourcen für Recherche und Hintergrundberichte, was wiederum die Leserbindung beeinträchtigt.

Die Verlagshäuser stehen vor der Herausforderung, sich in diesem Wandel zu behaupten und neue Wege zu finden, um ihre Leserschaft zu erreichen und zu binden. Digitale Angebote, wie Online-Ausgaben und Apps, sind hierbei nur ein Teil der Lösung. Es bedarf auch einer inhaltlichen Neuausrichtung, die den Bedürfnissen der Leserinnen und Leser im digitalen Zeitalter gerecht wird.

Der Rückgang der Auflagenzahlen im Landkreis ist somit nicht nur ein statistisches Phänomen, sondern ein Alarmsignal für die Zukunft des Lokaljournalismus. Es gilt, die Herausforderungen anzunehmen und mit innovativen Ansätzen und einer stärkeren Fokussierung auf Qualität und Relevanz den demokratischen Diskurs auf regionaler Ebene zu stärken.

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