
Die Schweinfurter Rundfunk GmbH & Co. Studiobetriebs KG, Betreiber der Lokalradios Radio Primaton und Radio Hashtag+, hat ein Insolvenzverfahren beantragt. Die Nachricht betrifft die Region Main-Rhön.
In einer Pressemitteilung auf der Website von Radio Primaton [➚] erklärte Geschäftsführer Steigerwald dazu, dass dieser Schritt notwendig sei, um die Sender für die Zukunft zu rüsten: „Mit diesem Schritt wollen wir uns für die Zukunft aufstellen. Dies wird nicht das Ende des Schweinfurter Lokalrundfunks sein, sondern vielmehr durch effiziente Restrukturierung die Basis für zukunftssichere Lokalprogramme für die Region Main-Rhön.“
Radio Primaton, mit Sitz in Schweinfurt, hat sich in der Region Main-Rhön einen Namen gemacht und ist auch in der Region Ebern empfangbar. Doch trotz der regionalen Bedeutung kämpfen die Sender mit erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die wegbrechenden Werbeeinnahmen betreffen nicht nur Zeitungsverlage, sondern auch lokale Radiosender.
Steigerwald betonte in seiner Erklärung, dass die Restrukturierung nötig sei, um die Sender zu stabilisieren. Es werde wohl darauf gehofft, dass das Insolvenzverfahren den finanziellen Spielraum schafft, um den Sendebetrieb langfristig zu sichern. „Zukunftssicher“ soll in diesem Kontext bedeuten, dass die Sender nicht nur wirtschaftlich stabilisiert werden sollen, sondern auch ihre Relevanz und Attraktivität für die Hörer beibehalten sollen.
Ebern steht stellvertretend für viele kleinere Städte in Bayern, die zwischen verschiedenen Medienmärkten liegen. Hier empfangen die Bewohner sowohl Programme aus Oberfranken (z.B. Radio Bamberg und Radio Eins) als auch aus Unterfranken (z.B. Radio Primaton). Doch diese geografische Lage führt dazu, dass sich kein Sender so richtig zuständig sieht, was die lokale Berichterstattung betrifft.
Die wirtschaftliche Situation der Lokalradios in Deutschland ist angespannt. Viele Sender stehen vor großen Herausforderungen, insbesondere durch sinkende Werbeeinnahmen. Eine Untersuchung prognostiziert Budgeteinbußen im lokalen Hörfunk von durchschnittlich knapp 30 Prozent. Diese Einbußen führen zwangsläufig zu Einsparungen, die die Rentabilität und die Qualität der Programme beeinträchtigen.
Die klassischen Werbespots sind für den lokalen Rundfunk die wichtigste wirtschaftliche Existenzgrundlage. In Bayern genehmigt die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) bundesweiten Anbietern bislang keine regional ausgespielte Werbung. Sollte sich dies ändern, könnten lokale Radiosender noch stärker unter Druck geraten, da sie mit den großen, überregionalen Sendern konkurrieren müssten, was ihre Werbeeinnahmen weiter reduzieren könnte.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen