
In Bayern sind die Kommunalwahlen stets ein bedeutendes Ereignis, da sie nur alle sechs Jahre stattfinden. Die nächsten Wahlen sind für den 8.3.26 angesetzt. Schon jetzt stellt sich die spannende Frage, ob der Landrat des Landkreises Haßberge und der Bürgermeister der Stadt Ebern trotz der finanziellen und wirtschaftlichen Herausforderungen erneut kandidieren werden – und ob sie das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler zurückgewinnen können. Offizielle Stellungnahmen gibt es bislang nicht.
Ein prominentes Beispiel für den bevorstehenden Wechsel ist der Oberbürgermeister von Bamberg, Andreas Starke (SPD), der kürzlich bekannt gab, nicht mehr zur Wahl 2026 anzutreten. Starke, der sein Amt seit 20 Jahren ausfüllt, war öfters in den Schlagzeilen, insbesondere durch die sogenannte „Rathausaffäre“. Seine Entscheidung signalisiert möglicherweise eine Ära der Veränderung in der regionalen politischen Landschaft.
Lage in Ebern
Jürgen Hennemann (SPD) wurde im Jahr 2014 Bürgermeister der Stadt Ebern, nachdem sein Amtsvorgänger aus Altersgründen nicht mehr antrat. Hennemann, der im Herbst 2024 61 Jahre alt wird, könnte sich 2026 zur Wiederwahl stellen. Die Stadt Ebern kämpft jedoch mit erheblichen finanziellen Problemen. Ein drastischer Einbruch bei der Gewerbesteuer und der Abbau von Arbeitsplätzen bei wichtigen Unternehmen wie Valeo und BayWa sowie die heikle gesundheitspolitische Situation des Krankenhauses haben die Lage verschärft. Die Stadt hat kaum noch finanziellen Spielraum, was die Amtszeit von Hennemann belastet. Noch bleibt offen, ob er sich der Herausforderung einer weiteren Amtsperiode stellen wird.
Situation im Landkreis Haßberge
Wilhelm Schneider (CSU) ist seit dem 1. Mai 2014 Landrat des Landkreises Haßberge. Der heute 65-Jährige, der im Herbst 2024 66 Jahre alt wird, steht vor der Entscheidung, ob er sich 2026 erneut zur Wahl stellen soll. Mit der Abschaffung der Altersobergrenze für Bürgermeister und Landräte durch den Bayerischen Landtag im Jahr 2023, die bisher bei 67 Jahren lag, könnte Schneider trotz seines Alters erneut kandidieren.
Die finanzielle Lage des Landkreises Haßberge bleibt jedoch angespannt. Die Gemeinden ächzen unter einer hohen Kreisumlage, und der Landkreis ist weiterhin auf Stabilisierungshilfen vom Freistaat Bayern angewiesen. Der begrenzte Gestaltungsspielraum führte zu Einsparungen, unter anderem bei den Haßberg-Kliniken am Standort Ebern. Diese Herausforderungen könnten eine Wiederwahl von Wilhelm Schneider erschweren.
Politische Ungewissheit und mögliche Nachfolger
Beide Amtsträger haben in ihrer bisherigen Amtszeit zu wenig herausragende Erfolge vorzuweisen, was eine Wiederwahl ungewiss macht. Traditionell werden Politiker in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eher nicht wiedergewählt. Zudem fehlt bisher eine klare Kommunikation mit den Bürgern, da weder Schneider noch Hennemann Zwischenbilanzen veröffentlicht haben oder den öffentlichen Dialog gesucht haben.
Potenzielle Nachfolger sind bislang nicht klar erkennbar. Bei der CSU könnte Steffen Vogel, derzeit Landtagsabgeordneter, als möglicher Kandidat für das Amt des Landrats infrage kommen, allerdings hat er sich bisher nicht dazu geäußert. Auch in Ebern bleibt offen, wen die CSU als Bürgermeisterkandidaten aufstellen wird. Die Ortsvorsitzende könnte aufgrund ihres Amtes eine mögliche Kandidatin sein. Bei der SPD ist es noch unklar, ob Hennemann selbst noch einmal kandidieren wird oder ob ein anderer Kandidat ins Rennen geschickt wird.
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