App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

Naturparkzentrum Königsberg i.Bay. weiter in der Kritik – wo soll es hin?


Eine Bürgerinitiative in Königsberg i.Bay. (Landkreis Haßberge) hat genügend Unterschriften gesammelt, um ein Bürgerbegehren gegen das geplante Naturparkzentrum in der historischen Königsberger Altstadt ggf. zu erzwingen. 447 Bürgerinnen und Bürger unterschrieben den Antrag für einen Bürgerentscheid. Die Initiative richtet sich gegen den Standort, die Kosten und das Erscheinungsbild des Neubaus, der im Todsgraben errichtet werden soll.

Das geplante Naturparkzentrum Haßberge, das von Landrat Wilhelm Schneider (CSU) unterstützt wird, sorgt für Debatten in der Region. Ziel des Projekts ist es, den Naturpark Haßberge besser darzustellen und Touristen anzulocken. Doch die Pläne, das Zentrum in Königsberg i.Bay. zu errichten, stoßen bei vielen Bürgern auf Widerstand. Die Hauptkritikpunkte sind die geplante Bauweise und die damit verbundenen Kosten.

Das Naturparkzentrum soll in moderner Stahlbetonbauweise mit einem Flachdach errichtet werden. Viele Bürger empfinden dies als unpassend für die historische Fachwerk-Altstadt von Königsberg. „Ein Betonklotz passt einfach nicht in unser Stadtbild“, sagt einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens. Die Einwohner befürchten, dass der Charme und das historische Flair ihrer Stadt durch den modernen Bau beeinträchtigt werden könnten.

Ein weiteres Argument gegen den Standort Königsberg ist die unzureichende touristische Infrastruktur. Ein Ort, der ein Naturparkzentrum beherbergt, sollte wenigstens über zwei Tagescafés und drei Gaststätten verfügen, wie z.B. Handthal, Naturparkzentrum Steigerwald. Doch weder Königsberg i.Bay. noch die ebenfalls als Standort beworbene Stadt Ebern erfüllen diese Voraussetzungen. Im Gegensatz dazu bietet Bad Königshofen, eine Stadt im nahen Landkreis Rhön-Grabfeld, eine weit bessere Infrastruktur mit Cafés, Gaststätten, Hotels, Ferienwohnungen, einem Kurpark, einem Thermalbad und einem Märchenpark.

Angesichts dieser Tatsachen erscheint Bad Königshofen als der geeignetere Standort für das Naturparkzentrum Haßberge. Die Stadt ist bereits auf Touristen eingestellt und könnte die Erwartungen der Besucher besser erfüllen. Allerdings müsste die Erreichbarkeit von Bad Königshofen mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbessert werden, beispielsweise durch eine Buslinie vom Bahnhof Ebern nach Bad Königshofen.

Neben dem Standort werden auch die Notwendigkeit des Zentrums an sich sowie die hohen (Folge-)Kosten für die Stadt Königsberg hinterfragt. Die Bürgerinitiative betont, dass es in der Stadt Projekte gibt, die dringender erledigt werden müssten. „Wir haben viele Baustellen in Königsberg, die dringendere Aufmerksamkeit benötigen“, erklärt ein Mitglied der Initiative. Die Kosten für den Bau und den Betrieb des Zentrums würden die finanziellen Ressourcen der Stadt stark beanspruchen.

Das geplante Naturparkzentrum in Königsberg wäre übrigens nicht das erste, das am Ende doch nicht gebaut wurde. 2021 stand fest, dass Windischeschenbach in der Oberpfalz doch kein Naturparkzentrum bekommen würde. Die Gründe für den Stopp des Projekts waren etwa ähnlich gelagert wie die aktuellen Kontroversen in Königsberg.

Die Diskussion um das Naturparkzentrum Haßberge zeigt, wie wichtig es ist, große Bauprojekte mit der Bevölkerung vorab abzustimmen. Landrat Wilhelm Schneider und der Königsberger Bürgermeister Claus Bittenbrünn (CSU) stehen vor der Herausforderung, die Bürger von den Vorteilen des Projekts zu überzeugen und gleichzeitig die Bedenken ernst zu nehmen.

Für die Region bleibt abzuwarten, ob es zu einem Bürgerentscheid kommt und wie dieser ausgehen wird. Sicher scheint nur, dass die Frage nach dem Standort des Naturparkzentrums Haßberge noch lange diskutiert werden wird. Die Königsberger Bürgerinitiative wird weiterhin dafür kämpfen, dass die historischen und finanziellen Interessen ihrer Stadt gewahrt bleiben und dass die Touristen nicht enttäuscht werden, wenn sie in Königsberg i.Bay. vergeblich nach einem umfassenden gastronomischen Angebot suchen.

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