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Die Zufriedenheit der Deutschen mit ihrem Gesundheitssystem sinkt stetig. Das zeigen die neuesten Ergebnisse der „Statista Consumer Insights“ (Statista), einer umfassenden Umfrage, die das Meinungsbild der Bürger zu diversen gesellschaftlichen Themen erhebt. Demnach sind mittlerweile zwei von fünf Befragten mit dem Zustand des Gesundheitssystems in der Bundesrepublik unzufrieden. Dieser kontinuierliche Anstieg der Unzufriedenheit wirft Fragen nach den Ursachen und möglichen Lösungen auf.
Vor drei Jahren äußerte ein Drittel der Befragten, dass das deutsche Gesundheitssystem die Patienten „regelmäßig im Stich lasse“. Dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und hat in den letzten zwei Jahren eine Zunahme von rund fünf Prozent verzeichnet. Diese Entwicklung setzt sich fort, obwohl die Corona-Pandemie, die in den Jahren 2021 und 2022 sicherlich eine Rolle gespielt hat, seit 2022 nicht mehr als maßgeblicher Faktor gelten kann. Denn fast alle pandemiebedingten Beschränkungen wurden ab April 2022 aufgehoben.
Deutschland befindet sich mit seiner Unzufriedenheit im Mittelfeld der 38 betrachteten Staaten. Die Unzufriedenheit variiert jedoch erheblich von Land zu Land. In Griechenland sind beeindruckende 70 Prozent der Befragten unzufrieden mit dem Gesundheitssystem, gefolgt von Serbien mit 64 Prozent und Polen mit 62 Prozent. Diese Zahlen sind alarmierend und verdeutlichen, dass Deutschland mit seiner steigenden Unzufriedenheit nicht alleine dasteht, sondern Teil eines größeren, möglicherweise europaweiten Trends ist.
Im Gegensatz dazu zeigen sich die Bürger asiatischer Staaten weit zufriedener mit ihren Gesundheitssystemen. In Indien beispielsweise sind nur 20 Prozent der Befragten unzufrieden, in Südkorea 14 Prozent und in Japan (mit seiner hohen Krankenhausdichte) sogar nur sechs Prozent. Diese erheblichen Unterschiede führen zur Frage, welche Faktoren in den jeweiligen Ländern zu dieser Zufriedenheit beziehungsweise Unzufriedenheit führen.
Die Gründe für die steigende Unzufriedenheit in Deutschland sind vielschichtig. Eine der Hauptursachen könnte in der strukturellen Überlastung des Gesundheitssystems liegen. Schon vor der Pandemie waren lange Wartezeiten, Personalmangel und die Ausstattung von Krankenhäusern und Arztpraxen häufige Kritikpunkte. Die Corona-Pandemie hat diese Probleme zusätzlich verschärft und die Schwächen des Systems deutlich offengelegt.
Ein weiterer Faktor könnte die ungleiche Verteilung der Gesundheitsversorgung sein. Insbesondere in ländlichen Gebieten klagen viele Bürger über einen Mangel an Fachärzten und Krankenhäusern, was zu langen Anfahrtswegen und Wartezeiten führt. Dies steht im Gegensatz zu städtischen Regionen, wo die Versorgung in der Regel besser ist, aber auch hier gibt es Engpässe und Überlastungen.
Um das Vertrauen in das Gesundheitssystem wiederherzustellen und langfristig zu sichern, sind passgenaue Reformen und gezielte Maßnahmen notwendig. Eine Möglichkeit wäre die Erhöhung der Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur, um die Ausstattung und Finanzierung von Krankenhäusern und Arztpraxen zu verbessern und den Personalmangel zu bekämpfen. Leider verfolgt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach das Ziel, das Gesundheitsbudget de facto zu deckeln – und arbeitet damit (vergeblich) an der Quadratur des Kreises.
Nun könnten auch verbesserte Arbeitsbedingungen für das medizinische Personal zur Optimierung der Situation beitragen. Zufriedenes und gut ausgebildetes Personal ist ein wesentlicher Faktor für ein funktionierendes Gesundheitssystem. Dazu gehören nicht nur höhere Gehälter, sondern auch Maßnahmen zur Reduzierung der Arbeitsbelastung und zur Förderung der beruflichen Weiterbildung. Karl Lauterbachs Reformansätze laufen jedoch in Richtung mehr Privatkliniken, die – mangels kommunaler Finanzhilfen – unter einem strikten Spardiktat stehen.
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