App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

Ebern und die Apothekenlandschaft im Wandel


Die Apothekenlandschaft in der Region Ebern spiegelt einen Wandel wider, der auch bundesweit zu beobachten ist. In Ebern selbst gibt es derzeit zwei Apotheken, die die lokale Bevölkerung versorgen. Zeil am Main verfügt ebenfalls über zwei Apotheken. In den nahegelegenen Städten Hofheim i.Ufr. und Eltmann ist die Situation jedoch anders. Beide Städte hatten früher jeweils zwei Apotheken, mittlerweile ist die Zahl auf jeweils eine Apotheke gesunken. In Burgpreppach, Baunach und Kaltenbrunn (Itzgrund) gibt es jeweils noch eine Apotheke. Hingegen sind die Apotheken in Untermerzbach und Ermershausen inzwischen geschlossen, was die Versorgungslage für die dortigen Einwohner verändert hat.

Versorgungslage in Deutschland
Die Bedeutung der Apotheken für die ambulante Gesundheitsversorgung in Deutschland ist unbestritten. Ende 2023 versorgte eine Apotheke im Durchschnitt 4.819 Einwohner, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Vor zehn Jahren lag dieser Wert noch bei durchschnittlich 3.909 Einwohnerinnen und Einwohnern pro Apotheke. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind dabei beträchtlich: Während in Bremen eine Apotheke durchschnittlich 5.321 potenzielle Kunden betreut, liegt der Wert im Saarland bei 3.781. Auch Berlin (5.290) und Hamburg (5.177) haben hohe Versorgungszahlen, während Sachsen-Anhalt (3.894) und Thüringen (4.288) vergleichsweise niedrige Werte aufweisen. In Bayern liegt der Wert bei 4.824.

Der Anteil der pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und Assistenten (PTA) in den Apotheken ist mit 31,5 % etwas höher als der der Apothekerinnen und Apotheker, die 27,9 % der Erwerbstätigen ausmachen. Insgesamt arbeiteten im Jahr 2023 rund 214.000 Beschäftigte in deutschen Apotheken, wobei Frauen mit 82,2 % den Großteil stellten. Neben den Apothekern und PTAs sind auch pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (16,8 %) und Fahrerinnen und Fahrer (6,4 %) wichtige Bestandteile des Apothekenpersonals.

Umsatz gestiegen
Der Umsatz der Apotheken in Deutschland ist in den letzten 10 Jahren real um 34,0 % gestiegen, was deutlich über dem Umsatzplus des stationären Einzelhandels insgesamt liegt, der im gleichen Zeitraum 9,1 % betrug. Insbesondere die Jahre 2020 und 2021, geprägt von der Corona-Pandemie, brachten den Apotheken ein hohes Umsatzplus von 7,0 % bzw. 7,8 % gegenüber dem Vorjahr. Während viele Einzelhandelsunternehmen coronabedingte Schließungen hinnehmen mussten, blieben Apotheken durchgehend geöffnet und sicherten die medizinische Versorgung der Bevölkerung. Trotz dieser Umsatzsteigerungen verzeichneten Apotheken im Jahr 2023 einen Rückgang um 3,0 %.

Die Verteilung der Apotheken und deren Personalstruktur sind entscheidend für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung. In ländlichen Regionen wie Ebern zeigt sich, dass die Schließung von Apotheken die Erreichbarkeit von Medikamenten und pharmazeutischer Beratung erschwert, insbesondere beim Apotheken-Notdienst. Die Frage der personellen Besetzung und der notwendigen Anwesenheit von Apothekerinnen und Apothekern steht daher zunehmend im Fokus.

Während Apothekerinnen und Apotheker für die fachliche Leitung und Beratung verantwortlich sind, tragen pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten maßgeblich zur täglichen Arbeit bei. Diese Konstellation ermöglicht es, die Dienstleistungen einer Apotheke effizient zu gestalten und gleichzeitig hohe Qualitätsstandards zu gewährleisten.

Der Rückgang der Apothekenzahl und die steigende Zahl der zu versorgenden Menschen pro Apotheke stellen die Branche vor Herausforderungen. Insbesondere in den ländlichen Gebieten ist es wichtig, die Erreichbarkeit von Apotheken sicherzustellen und zugleich die die Attraktivität des Berufsfeldes zu verbessern.

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