App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

Kammerspiel über Menschlichkeit und Flucht: „Der Flüchtling“ in Ebern


Am 15.10.24 um 19:30 Uhr wird das Theater Schloss Maßbach im Valeo-Saal in Ebern eine besondere Inszenierung des Kammerspiels „Der Flüchtling“ von Fritz Hochwälder präsentieren. Das Stück, das im Jahr 1945 verfasst wurde, thematisiert die Zerrissenheit der menschlichen Seele in Zeiten der Flucht und des Krieges. Angesichts der aktuellen politischen Lage und der Herausforderungen, mit denen Flüchtlinge heute konfrontiert sind, erhält das Werk eine tiefere Bedeutung und Aktualität.

In einer Welt, die von Konflikten, Kriegen und politischer Verfolgung geprägt ist, sehen sich viele Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Diese Flucht ist oft mit enormen Gefahren und Herausforderungen verbunden. Die Geschichten derjenigen, die sich in eine unsichere Zukunft aufmachen, sind häufig geprägt von Verlust, Trauer und der Suche nach einem sicheren Ort. Hochwälders „Der Flüchtling“ spiegelt diese Thematik wider und zeigt, wie Flucht nicht nur körperliche Bewegung, sondern auch innere Konflikte mit sich bringt.

Hochwälders Werk, das ursprünglich in der Schweiz entstand, nutzt die Intimität des Kammerspiels, um den Zuschauern eine tiefere Verbindung zu den Charakteren zu ermöglichen. Die Dramatik der Handlung entfaltet sich in einem geschlossenen Raum, was die emotionale Intensität des Geschehens verstärkt. Wie verhalten sich Menschen in Extremsituationen? Wie weit sind sie bereit zu gehen, um sich selbst und andere zu retten? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Stücks und werden beleuchtet.

Das Kammerspiel thematisiert die Beziehung zwischen einem Grenzwächter, seiner Frau und einem Flüchtling, der in einer verzweifelten Situation in ihr Leben eindringt. Der Grenzwächter lebt in der Illusion eines normalen Lebens, bis die Flucht des Fremden sein und das Leben seiner Frau auf den Kopf stellt. Die Dramatik wird durch die ständige Bedrohung von außen verstärkt, als die Soldaten auf der Suche nach dem Flüchtling in ihr Haus eindringen. Hochwälder stellt die Fragen von Pflicht und Gewissen, von Liebe und Angst in den Vordergrund, und lässt die Zuschauer in ein moralisches Dilemma eintauchen.

Fritz Hochwälder, der selbst vor den nationalsozialistischen Machthabern in die Schweiz flüchtete, schrieb „Der Flüchtling“ während seiner Zeit im Exil. Seine persönlichen Erfahrungen mit Verfolgung und Flucht fließen stark in das Stück ein. Die Charaktere sind mit Fragen der Identität und der moralischen Integrität konfrontiert, die auch in der heutigen Zeit von Bedeutung sind. Was zeichnet einen Menschen aus? Ist es das, was er zeigt, oder das, was er verbirgt? Diese Fragen werden in der Dynamik zwischen dem Grenzwächter, seiner Frau und dem Flüchtling deutlich.

Die Zuschauer werden herausgefordert, über ihre eigenen Wertvorstellungen und Handlungen nachzudenken. In einer Welt, in der Flüchtlinge oft als „anders“ betrachtet werden, lädt das Stück dazu ein, die menschlichen Aspekte der Flucht zu verstehen. Es ermutigt dazu, Mitgefühl und Verständnis für diejenigen zu entwickeln, die in schwierigen Lebenslagen gefangen sind.

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