Die unendliche Geschichte vom vertagten Naturfriedhof in Ebern

Die Idee klingt einfach und modern: Ein Friedhof inmitten der Natur, unter Bäumen statt Grabsteinen, schlicht und naturnah, ohne Pflegeaufwand, aber mit Würde. Doch in Ebern hat sich diese scheinbar unstrittige Vorstellung zu einem Paradebeispiel für kommunalpolitische Trägheit, interne Reibereien und eine Debatte mit erstaunlich langem Atem entwickelt. Seit 2014 wird um das Projekt eines Naturfriedhofs gerungen – und noch immer ist kein Ende abzusehen. Elf Jahre Diskussion – und kein Friedhof in Sicht Was mit einer Initiative des SPD-Stadtrats Werner Riegel im Jahr 2014 begann, hat sich über die Jahre hinweg zu einer unendlichen Geschichte entwickelt. Der Stadtrat aus Albersdorf brachte damals die Idee eines Naturfriedhofs nahe dem idyllischen Käppele ins Spiel. Die Motivation: ein Begräbnisort, der dem Wunsch vieler Menschen nach einem schlichten, naturverbundenen Abschied gerecht wird. Doch der Boden am Käppele war lehmig – und damit für Urnenbestattungen ungeeignet. Die Diskussion ...

Leere Gasthäuser in Ebern: die Schattenseiten der Gastronomiekrise

Ebern, Marktplatz 5 20170414 001
Bild (Ausschnitt, verändert): „Ebern, Marktplatz 5 20170414 001“, Tilman2007, Lizenz: CC BY-SA 4.0, eingebettet via Wikimedia Commons


Ob in größeren Städten oder in ländlichen Gebieten – die Gastronomie ist nach wie vor stark von Schließungen betroffen. Besonders in kleineren Städten und ländlichen Regionen wie Ebern, ist die Schließung von Gasthäusern ein immer wiederkehrendes Thema. In Ebern etwa musste der Gasthof Stern im Herbst 2022 seine Pforten für immer schließen, und seither steht die Wirtschaft leer. Der Gasthof Schwarzer Adler, ebenfalls am Marktplatz in Ebern gelegen, ist in ähnlicher Weise von Leerstand betroffen. Was diese beiden Gasthöfe miteinander verbindet, ist ihre Geschichte als traditionelle Gastronomiebetriebe einer fränkischen Kleinstadt.

Auch nach den ersten Jahren der Corona-Pandemie ist die Zahl der Betriebsschließungen in der Gastronomiebranche nach wie vor alarmierend hoch. Die Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, wie fragil das Gastgewerbe in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist. Eine Vielzahl von Traditionsbetrieben, von Restaurants über Cafés bis hin zu Bars und Cateringunternehmen, musste schließen – nicht nur aufgrund der Corona-Krise, sondern auch wegen der anhaltenden wirtschaftlichen Turbulenzen, die von verschiedenen Krisen ausgelöst wurden.

Laut den neuesten Erhebungen gibt es aktuell in Deutschland rund 158.000 umsatzsteuerpflichtige Unternehmen im Bereich Gastgewerbe. Allerdings ist die Zahl der Gastronomiebetriebe längst nicht wieder auf das Niveau von vor der Pandemie gestiegen, als noch fast 179.000 Betriebe existierten. Der Verlust von knapp 21.000 Gastronomiebetrieben in nur wenigen Jahren zeigt die Schwere der Krise, die die Branche durchlebt.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Dabei ist besonders die hohe Zahl an Insolvenzen auffällig: Etwa 8.000 Gastronomiebetriebe mussten aufgrund finanzieller Schwierigkeiten Insolvenz anmelden. Diese Zahl verdeutlicht, wie viele Unternehmen mit den enormen Belastungen nicht mehr zurechtkamen.

Schon 2019, also noch vor der Pandemie, mussten rund 14.000 Betriebe ihre Geschäfte aufgeben. Doch die Corona-Pandemie hat diese Zahl im Jahr 2020 und 2021 dramatisch ansteigen lassen. Der Shutdown und die strengen Hygienemaßnahmen führten zu einem enormen Umsatzrückgang. Viele Gastronomen sahen sich gezwungen, ihre Türen vorübergehend zu schließen, und einige von ihnen konnten den wirtschaftlichen Druck nicht überstehen.

Die Gründe für die Schließung so vieler Gastronomiebetriebe sind vielschichtig. Die Pandemie war zweifellos ein Katalysator, der viele Unternehmen an den Rand der Existenz brachte. Doch auch die Zeit nach den Lockdowns brachte keine wirkliche Erholung für viele Gastronomen. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die durch steigende Energiepreise, Inflation und Unsicherheiten auf den globalen Märkten belastet sind, wirken sich weiterhin negativ auf die Branche aus.

Die gestiegenen Betriebskosten, vor allem durch die Teuerung von Rohstoffen und Energie, zwingen viele Restaurants und Cafés dazu, ihre Preise anzupassen. Dies wiederum führt zu einer sinkenden Kundennachfrage, da immer mehr Menschen aufgrund der Inflation auf ihren Konsum achten müssen. Für kleinere Gastronomiebetriebe, die ohnehin schon geringe Gewinnmargen hatten, ist dies eine existenzielle Bedrohung.

Hinzu kommt, dass in den vergangenen Jahren eine Reihe von politischen und wirtschaftlichen Krisen die Situation der Gastronomie weiter verschärft haben. Besonders der Ukrainekrieg hat eine Welle von Preissteigerungen ausgelöst, die die ohnehin schon angespannten Lieferketten weiter belastet haben. Auch die steigenden Personalkosten stellen für viele Gastronomiebetriebe ein Problem dar, da qualifizierte Arbeitskräfte zunehmend schwer zu finden sind und viele Unternehmen den Fachkräftemangel spüren.

Besonders betroffen von den Schließungen sind junge Unternehmen, die erst seit maximal fünf Jahren auf dem Markt sind. In dieser Gruppe entfielen fast die Hälfte aller Insolvenzen in den letzten Jahren. Auch Cateringbetriebe, die in der Pandemie stark unter den Einschränkungen zu leiden hatten, verzeichnen einen deutlichen Anstieg an Insolvenzen. Laut Experten ist diese Gruppe besonders anfällig für die wirtschaftlichen Unsicherheiten, da sie oft auf kurzfristige Aufträge angewiesen sind und keine stabile Stammkundschaft haben.

Eine weitere Herausforderung stellt die Umsatzsteuererhöhung für Speisen dar, die Anfang 2023 in Kraft trat. Diese Maßnahme hat für viele Gastronomen eine zusätzliche Belastung bedeutet, da sie nun gezwungen sind, höhere Preise zu verlangen, um die gestiegenen Kosten auszugleichen. Doch auch hier zeigt sich ein Problem: Höhere Preise schrecken oft Gäste ab, was zu einem weiteren Rückgang des Umsatzes führen kann.

Für viele kleine und mittlere Gastronomiebetriebe ist es daher zunehmend schwierig, sich auf dem Markt zu behaupten. Die Kombination aus hohen Betriebskosten, niedrigerer Nachfrage und immer stärkeren Wettbewerbsbedingungen hat zur Folge, dass die Branche weiter ausgedünnt wird. Insbesondere Restaurants in ländlichen Regionen, die oft auf Stammkunden angewiesen sind, haben es schwer, mit den großen Ketten und Lieferdiensten zu konkurrieren.

Die Tatsache, dass immer noch zahlreiche gastronomische Betriebe in Deutschland schließen müssen, zeigt, wie fragil das Gastgewerbe in Krisenzeiten ist. Zwar gibt es in einigen Regionen Ansätze zur Erholung, aber die Anzahl der Schließungen bleibt weiterhin hoch. Die wirtschaftlichen Belastungen, die durch die Pandemie, den Ukrainekrieg und die Inflation ausgelöst wurden, haben der Branche schwer zugesetzt, und eine schnelle Erholung ist nicht in Sicht.

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