Aktionsgruppe kritisiert Haßberge-„Medizinstrategie“ für das Krankenhaus Ebern scharf

 

Nachdem die Haßberg-Kliniken am 16.12.24 ihre neue „Medizinstrategie“ dem Kreistag Haßberge vorgestellt hatten, regt sich Widerstand gegen die geplanten Umstrukturierungen. Besonders das Krankenhaus Ebern steht dabei im Fokus: Die letzte in Ebern verbliebene stationäre Abteilung, die Innere Medizin, soll voraussichtlich geschlossen und das Haus in ein ambulantes Facharztzentrum sowie ein Pflegezentrum umfunktioniert werden. Kritiker sprechen bereits von einer faktischen Komplettschließung des Standorts, was vor allem in der Region Ebern Sorge auslöst.

Mit der Schließung der Inneren Medizin würde die stationäre klinische Versorgung in Ebern endgültig beendet. Bereits Ende 2021 wurde die chirurgische Station geschlossen, damals als „Zukunftskonzept“ verkauft. Nun scheint auch die letzte Hoffnung für eine stationäre Versorgung zu schwinden. Die „Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern“ kritisiert diesen Schritt scharf und bezeichnet ihn als „das AUS“ für den Krankenhausstandort Ebern.

Die geplante Schließung der Inneren Medizin betrifft besonders 7.995 Einwohner, die damit keine stationäre Versorgung mehr binnen 30 Fahrminuten erreichen können. Bereits der Verlust der chirurgischen Station im Jahr 2021 sorgte für Unzufriedenheit in weiten Teilen der Bevölkerung.

Ein in Auftrag gegebenes Strukturgutachten für die Haßberg-Kliniken diente als Basis für die „Medizinstrategie“, die in einer Klausurtagung mit Landrat Wilhelm Schneider, der Klinikleitung und den Chefärzten erarbeitet wurde. Ziel sei es, die beiden Kliniken an die aktuellen Gegebenheiten im Gesundheitswesen anzupassen und finanzielle Verluste zu minimieren.

Die „Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern“ wirft den Verantwortlichen Versäumnisse vor. Sie erinnert daran, dass im Jahr 2021 Petitionen und Warnungen ignoriert wurden, die auf die Wichtigkeit einer stationären Basisversorgung hinwiesen. Mit der Schließung der Chirurgie wurden damals nicht nur Arbeitsplätze abgebaut, sondern auch Einnahmequellen verloren, die für eine langfristige Sicherung des Standorts Ebern notwendig gewesen wären.

Die Aktionsgruppe stellt öffentlich Fragen: Warum wurden die Sorgen der Bevölkerung und der Experten vor drei Jahren nicht ernst genommen? Wie soll in der Region Ebern künftig eine wohnortnahe Notfallversorgung gewährleistet werden? Und wie viel ist den Verantwortlichen die Gesundheit der Menschen in der Region wert?

Mit der neuen Medizinstrategie soll Ebern zwar ein Facharztzentrum mit Pflegezentrum erhalten, doch die Bürger sehen darin keinen Ersatz für eine vollwertige stationäre Klinik. Bewohner der Region befürchten, dass die ambulante Versorgung nicht ausreichen wird, um akute Notfälle oder schwere Krankheitsfälle zu behandeln. Für die Menschen vor Ort geht es um mehr als Zahlen und Strategien. Es geht um die Gewissheit, in Notsituationen nicht im Stich gelassen zu werden.

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