Die unendliche Geschichte vom vertagten Naturfriedhof in Ebern

Die Idee klingt einfach und modern: Ein Friedhof inmitten der Natur, unter Bäumen statt Grabsteinen, schlicht und naturnah, ohne Pflegeaufwand, aber mit Würde. Doch in Ebern hat sich diese scheinbar unstrittige Vorstellung zu einem Paradebeispiel für kommunalpolitische Trägheit, interne Reibereien und eine Debatte mit erstaunlich langem Atem entwickelt. Seit 2014 wird um das Projekt eines Naturfriedhofs gerungen – und noch immer ist kein Ende abzusehen. Elf Jahre Diskussion – und kein Friedhof in Sicht Was mit einer Initiative des SPD-Stadtrats Werner Riegel im Jahr 2014 begann, hat sich über die Jahre hinweg zu einer unendlichen Geschichte entwickelt. Der Stadtrat aus Albersdorf brachte damals die Idee eines Naturfriedhofs nahe dem idyllischen Käppele ins Spiel. Die Motivation: ein Begräbnisort, der dem Wunsch vieler Menschen nach einem schlichten, naturverbundenen Abschied gerecht wird. Doch der Boden am Käppele war lehmig – und damit für Urnenbestattungen ungeeignet. Die Diskussion ...

Kein Bedarf, kein Erfolg: „Heimat-Hopper“ fährt zum letzten Mal


Die Freizeit-Buslinie „Heimat-Hopper“ zwischen Ebern und Bad Rodach wird zum Jahresende eingestellt. Am Samstag, 28.12.24, wird der Bus nach rund drei Jahren Betrieb seine letzte Fahrt antreten. Ein Projekt, das ursprünglich mit hohen Erwartungen gestartet war, endet nun mit einer herben Enttäuschung: Der Bedarf an einer solchen Freizeit-Linie war nie vorhanden. Die Umsetzung, die mit einer Förderung von 100.000 Euro aus Steuergeldern finanziert wurde, hat in den drei Jahren des Bestehens keine nennenswerte Resonanz erfahren. Die Fördersumme verteilte sich auf die Landkreise Haßberge, Hildburghausen und Coburg sowie mehrere betroffene Städte und Gemeinden, darunter Ebern, Maroldsweisach, Heldburg und Bad Rodach.

Im Oktober 2021 wurde der „Heimat-Hopper“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, den Tourismus in der Region zu fördern. Die Idee war einfach: Ein Bus sollte samstags von Ebern im Landkreis Haßberge bis nach Bad Rodach im Landkreis Coburg fahren, mit Zwischenstopps in verschiedenen Orten, darunter Maroldsweisach und Heldburg. Die Linie war darauf ausgelegt, Besucher zu Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen zu bringen – und das auf eine umweltfreundliche Weise. Das Projekt sollte sogar klimaneutral sein, später wurde daraus nur noch ein „klimafreundlicher Bus“.

Die Realität auf der sogenannten „Freizeit-Linie“ sah jedoch so aus: Statt eines regen Verkehrs, bei dem der Bus mit Touristen und Ausflüglern gut ausgelastet ist, blieb der Busfahrer meistens allein oder verkehrte nur mit sehr wenigen Passagieren. Zwei Fahrgäste pro Fahrt waren schon eine Sensation. Die Therme in Bad Colberg wurde sogar noch beworben und angefahren, als diese schon längst für die Allgemeinheit geschlossen war.

Statt das erhoffte touristische Potential zu erschließen, hat sich der „Heimat-Hopper“ als fast völlig nutzlos herausgestellt. Nach rund drei Jahren werden die Verantwortlichen nun feststellen müssen, dass die Idee, eine Freizeit-Linie an Samstagen zu betreiben, wohl doch nicht mit den tatsächlichen Bedürfnissen der Region übereinstimmte.

Warum wurde das Projekt überhaupt ins Leben gerufen, obwohl der Bedarf von Anfang an fraglich war? Ein wichtiger Aspekt liegt sicherlich in den politischen Ambitionen der Verantwortlichen. Die Landkreise Haßberge, Hildburghausen und Coburg, die sich an dem Projekt beteiligten, wollten ein Signal setzen. Die Idee einer Freizeit-Buslinie klang vielversprechend, vor allem in der Region, die sich selbst als „Burgen- und Bäderland“ vermarktet. Die Städte und Gemeinden entlang der Strecke wollten von der Förderung des Tourismus profitieren, um die Besucher zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten zu bringen, darunter das Burgen-Informationszentrum in Altenstein und die Therme in Bad Rodach.

Allerdings wurde bei der Planung des Projekts offenbar nicht ausreichend der tatsächliche Bedarf berücksichtigt. Die Region, ländliche Gebiete mit sehr wenigen gastronomischen Angeboten, bot nur begrenzte Anreize für potenzielle Fahrgäste. Samstags, dem einzigen Betriebstag, ist die Zielgruppe oft bereits mit anderen Aktivitäten beschäftigt – sei es beim Einkaufen, bei Gartenarbeiten oder anderen Wochenendverpflichtungen. In einer Region, in der die meisten Menschen andere Prioritäten an diesem Wochentag setzen, konnte sich die Linie nicht durchsetzen.

Ein weiterer Faktor, der das Scheitern des Projekts begünstigte, war das Fehlen einer wirklichen Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Kaum eine der beteiligten Kommunen oder Landkreise hat genug dafür geworben, dass der „Heimat-Hopper“ eine echte Bereicherung für den Tourismus darstellt. Besonders der Landkreis Coburg, der eine Schlüsselposition in dem Projekt innehatte, trug nur wenig zur Bekanntmachung der Freizeit-Linie bei.

Politische Entscheidungsträger aus der Region, die das Projekt initiiert haben, müssen sich nun fragen lassen, ob die „Förderung des Tourismus“ in dieser Form wirklich sinnvoll war. Die landkreisübergreifende Zusammenarbeit und die versprochenen Vorteile für den Tourismus wurden von den Verantwortlichen zwar immer wieder betont, doch die leeren Sitze des Busses zeigen die Diskrepanz zwischen Wunschdenken und Realität. Eine Analyse des tatsächlichen Bedarfs vor der Einführung des Projekts wäre vermutlich zu einer anderen Schlussfolgerung gekommen.

Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in Zukunft besser prüfen, ob die eingesetzten Steuergelder auch wirklich sinnvoll genutzt werden. Denn der „Heimat-Hopper“ bleibt ein Paradebeispiel für ein gut gemeintes, aber letztlich gescheitertes Projekt, das im Wesentlichen das zeigte, was von Anfang an klar gewesen sein könnte: Es gab keinen echten Bedarf für eine Freizeit-Buslinie zwischen Ebern und Bad Rodach.

Der „Heimat-Hopper“ zwischen Ebern und Bad Rodach ist nicht zu verwechseln mit dem „Burgenwinkel-Express“, der an Sonn- und Feiertagen zwischen Ebern und Haßfurt pendelt und ebenfalls mit einem erheblichen Fahrgastmangel zu kämpfen hat.

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