App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

Ebern in den „Golden Sixties“: Die vergessenen Bilder von Hans Tillig auf YouTube



In einer Zeit, in der immer mehr Erinnerungen in den Tiefen der digitalen Archive verschwinden, gibt es Menschen, die dafür sorgen, dass wertvolle Momente der Vergangenheit lebendig bleiben. Einer von ihnen ist der Bamberger Heinz Tillig. Der YouTuber, Autor und Erzähler von Heimatgeschichten hat kürzlich ein faszinierendes Video veröffentlicht, das die Herzen von Ebern-Liebhabern höher schlagen lässt: „Ebern in alten Ansichten oder Ebern der Golden Sixties“ heißt das Video, das historische Fotografien aus Ebern der 1960er-Jahre zeigt. Die Aufnahmen stammen aus dem Nachlass seines Vaters, des Fotografen und Postkartenverlegers Hans Tillig, und werfen einen interessanten Blick auf eine Zeit, in der Ebern noch Kreisstadt war.

Heinz Tillig ist ein echter Bamberger. Er ist in der Stadt aufgewachsen und hat mit seiner Leidenschaft für Heimatgeschichte und Anekdoten längst einen festen Platz in der regionalen Medienlandschaft eingenommen. Auf seinem YouTube-Kanal „Heinz Tillig“ erzählt er nicht nur von historischen Ereignissen, sondern auch von den kleinen Geschichten und Begebenheiten, die das Leben in der fränkischen Heimat prägten. In seinen Videos fungiert er nicht nur als Erzähler, sondern auch als Archivar und Bewahrer von Erinnerungen. Das neueste Projekt, das er mit seinen Zuschauern teilt, ist ein besonders persönliches. Es zeigt Fotografien, die sein Vater, Hans Tillig, in den 1960er-Jahren von Ebern aufgenommen hat.

Hans Tillig, der von 1911 bis 1987 lebte, war ein vielseitiger Mann. Als Fotograf und Postkartenverleger dokumentierte er in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg das Leben in Bamberg und Umgebung. Wie man sieht, gehört Ebern eben doch zum Bamberger Land. Hans Tilligs Werke als Fotograf sind nicht nur technisches Handwerk, sondern auch ein Beispiel für künstlerische Bildgestaltung. Viele seiner Bilder, die er nicht für Postkartenaufträge anfertigte, sind heute wahre Zeitzeugen der Vergangenheit – und gerade diese hat Heinz Tillig nun für sein Video aufbereitet.

„Es wäre schade, wenn diese Aufnahmen meines Vaters irgendwann mal in einer Mulde ihr Ende fänden. Deshalb habe ich mich entschlossen, diese Bildserie zu präsentieren“, erklärt Heinz Tillig. Die Bilder, die auf den ersten Blick vielleicht nur als gewöhnliche Stadtansichten erscheinen, sind jedoch mehr, nämlich eine Zeitreise in die „Golden Sixties“, als Ebern eine andere Bedeutung als heute hatte. Ebern war noch Kreisstadt, bevor 1972 die kommunale Gebietsreform die Strukturen anders ordnete. Die Aufnahmen von Hans Tillig zeigen ein Ebern, das heute nur noch in den Erinnerungen älterer Einwohner und in den Bildern seines Vaters lebendig ist.

Ein besonderer Aspekt im Video wird auf die „Maro-Express“-Bahnlinie gelegt, die Bamberg mit Ebern und Maroldsweisach verband. Heinz Tillig erinnert sich noch gut daran, wie er als Kind mit seinem Vater diese Strecke fuhr. „Wir sind damals mit dem ‚Maro-Express‘ nach Ebern gefahren. Heute gibt es die Verbindung bis Maroldsweisach nicht mehr, aber ich fahre auch heute noch von Bamberg nach Ebern“, sagt Heinz Tillig in seinem Video, es handele sich um eine „sehr beliebte Bahnstrecke“. Es sind die kleinen Details, die den Alltag der 60er-Jahre ausmachten: Als der „Maro-Express“ die Stadt ratternd und pfeifend durchquerte, wie sich die Menschen in den Cafés trafen oder wie die Wochenmärkte damals noch einen ganz anderen Stellenwert hatten.

Das Video „Ebern in alten Ansichten oder Ebern der Golden Sixties“ von Heinz Tillig ist nicht nur eine Hommage an Ebern, sondern auch an seinen Vater, der durch seine Fotografien ein Stück Heimatgeschichte bewahrte.

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