
Der Landkreis Haßberge steht weiterhin vor enormen finanziellen Herausforderungen. Besonders die Betriebskostenzuschüsse für die Haßberg-Kliniken, zu denen die Krankenhäuser in Haßfurt und Ebern gehören, belasten die Haushaltslage. Um die finanzielle Leistungsfähigkeit – und somit auch den Bestand – des Landkreises zu sichern, ist eine erneute Gewährung von Stabilisierungshilfen des Freistaats Bayern der zentrale Hoffnungsschimmer. Doch es gibt Bedingungen.
Für das Jahr 2024 hat der Freistaat Bayern dem Landkreis Stabilisierungshilfen in Höhe von 2,6 Millionen Euro gewährt. Diese Finanzspritze ist jedoch an die Bedingung geknüpft, dass der Landkreis weiterhin an seinem Haushaltskonsolidierungskonzept arbeitet. Nun liegt ein aktualisiertes Konzept für 2025 vor, das der Kreisausschuss dem Kreistag zur Zustimmung empfohlen hat. Was drin steht, erfährt die Öffentlichkeit nur scheibchenweise. Aber die Hoffnung besteht: Auch im kommenden Jahr könnten Stabilisierungshilfen vom Freistaat Bayern fließen.
Seit Jahren schreiben die beiden Krankenhäuser in Haßfurt und Ebern rote Zahlen. Um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten, leistet der Landkreis Haßberge kontinuierlich Zuschüsse. Seit 2016 hat der Landkreis jährlich zwischen 1,25 und 5,10 Millionen Euro bereitgestellt – in Summe über 30 Millionen Euro. Für das Jahr 2025 ist im Kreishaushalt eine Defizitabdeckung von 6,1 Millionen Euro eingeplant.
Die Betriebskostenzuschüsse sind für den Landkreis zum finanziellen Kraftakt geworden. Trotz der Zuschüsse steht die wirtschaftliche Zukunft der Haßberg-Kliniken weiter auf der Kippe, was Sparmaßnahmen erforderlich macht. „Wir müssen Wege finden, diese Belastung langfristig zu reduzieren“, hieß es dazu aus Kreistagskreisen.
Die Haßberg-Kliniken sind für die medizinische Versorgung der Region unverzichtbar. Sowohl das Krankenhaus Ebern als auch die Klinik in Haßfurt spielen eine zentrale Rolle, um den Bürgerinnen und Bürgern wohnortnahe Gesundheitsleistungen anzubieten. Insbesondere in ländlichen Gebieten wie dem Landkreis Haßberge ist der Erhalt solcher Einrichtungen essenziell.
Doch diese Versorgung hat ihren Preis. Steigende Kosten im Gesundheitswesen, fehlende Erlöse und die strukturellen Herausforderungen kleinerer Krankenhäuser machen eine schwarze Null kaum realistisch. Die Haßberg-Kliniken stehen dabei exemplarisch für viele vergleichbare Einrichtungen in Bayern. Ohne die jährlichen Betriebskostenzuschüsse wäre der Betrieb der Krankenhäuser in ihrer jetzigen Form nicht aufrechtzuerhalten.
Die prekäre Finanzlage des Landkreises Haßberge zeigt sich in mehreren Bereichen. Die Steuerkraft liegt rund 20 Prozent unter dem bayerischen Durchschnitt, wodurch die Einnahmesituation insgesamt angespannt bleibt. Auch die Neuverschuldung wurde zuletzt von der Regierung von Unterfranken kritisch kommentiert. Erste Schritte zur Haushaltskonsolidierung unternahm der Landkreis bereits 2014, als aufgrund hoher Verschuldung, geringer Umlagekraft und anstehender Investitionen ein erstes Konsolidierungskonzept erstellt wurde. Dieses Konzept wird seitdem fortgeschrieben und bildet die Grundlage für Stabilisierungshilfen.
Eine weitere zentrale Sparmaßnahme des Landkreises betrifft den Personalbereich. Freiwerdende Stellen werden vorerst sechs Monate unbesetzt gelassen, um die Personalkosten zu reduzieren. Darüber hinaus wird auch bei den Haßberg-Kliniken nach Einsparmöglichkeiten gesucht, um die laufenden Verluste einzudämmen.
Die finanzielle Schwäche des Landkreises verschärft die Situation. Mit einer Steuerkraft, die deutlich unter dem Landesdurchschnitt liegt, fehlen dem Landkreis die Mittel, um die Zuschüsse problemlos aus dem eigenen Haushalt zu stemmen. Die Stabilisierungshilfen vom Freistaat Bayern sind daher eine dringend benötigte Unterstützung. Die Probleme bleiben bestehen – sowohl für die Haßberg-Kliniken als auch für den Landkreis Haßberge insgesamt.
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