App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

Kanzlerduell 2025: wenig neue Erkenntnisse und ohne Krankenhausdebatte

Bundestag Station Entrance
Symbolbild (Ausschnitt, verändert): „Bundestag Station Entrance“, Wrh1973 in der Wikipedia auf Englisch, Lizenz: CC0 1.0 Universell, eingebettet via Wikimedia Commons


Am 9.2.25 lieferten sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) ein hitziges Rededuell, das live von ARD und ZDF übertragen wurde. Beide Kandidaten präsentierten sich bestens vorbereitet und untermauerten ihre Argumente mit zahlreichen statistischen Daten. Dennoch blieb der Erkenntnisgewinn für die Zuschauer gering, da viele der genannten Zahlen bereits bekannt waren. Die Diskussion konzentrierte sich hauptsächlich auf Migration und die wirtschaftliche Lage Deutschlands, während andere zentrale Themen, wie die Krankenhausreform, keine Erwähnung fanden. Das wäre besonders für ländliche Städte wie Ebern von Bedeutung, da gerade der ländliche Raum mit den Folgen der Krankenhausreform kämpft.

Migration als Streitpunkt

Eines der dominierenden Themen des Abends war die Migration. Friedrich Merz warf Olaf Scholz vor, „weit über zwei Millionen irreguläre Migranten nach Deutschland“ gelassen zu haben. Diese Zahl entspreche mehr als den Einwohnern des Bundeslandes Thüringen. Merz kritisierte, dass Scholz die Realität in der Migrationspolitik nicht anerkenne und unterstellte ihm, ein „Märchenschloss“ zu erzählen. Scholz hingegen verteidigte sich mit Verweisen auf die Bemühungen der Regierung zur Regulierung der Migration.

Wirtschaftspolitik im Fokus

Auch die wirtschaftliche Lage Deutschlands führte zu einem scharfen Wortgefecht. Olaf Scholz zeigte sich optimistisch und bestritt, dass eine Deindustrialisierung in Deutschland stattfinde. Friedrich Merz reagierte empört auf diese Einschätzung und stellte die wirtschaftlichen Probleme in den Vordergrund: „50.000 Unternehmen sind in Ihrer Amtszeit in Deutschland in die Insolvenz gegangen, fast die Hälfte davon im letzten Jahr.“ Diese Aussagen stehen im krassen Gegensatz zu Scholz’ positiver Darstellung der wirtschaftlichen Entwicklung. Während Scholz die Zukunft in rosigen Farben malte und insbesondere einkommensschwachen Bürgern blumige Versprechungen machte, wies Merz auf die Realität vieler Unternehmer hin, die mit steigenden Kosten und hoher Bürokratie zu kämpfen haben.

Fehlende Themen und die Bedeutung für Ebern

Trotz der vielen angesprochenen Zahlen und Fakten blieb ein zentrales Thema für den ländlichen Raum unerwähnt: die Krankenhausreform. Gerade für Städte wie Ebern, die mit den Auswirkungen der Gesundheitsreform konfrontiert sind, hätte dieses Thema von großem Interesse sein müssen. Viele kleinere Krankenhäuser stehen durch die Reform vor dem Aus, was die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zunehmend verschlechtert. Doch weder Scholz noch Merz gingen auf dieses Problem ein.

Ebern und viele andere Kleinstädte stehen daher weiterhin vor der Unsicherheit, wie sich die Gesundheitsversorgung künftig entwickeln wird. Während in den Großstädten moderne Kliniken und Spezialzentren bestehen bleiben, droht in Regionen wie Ebern eine zunehmende Unterversorgung. Diese Thematik hätte im Rededuell dringend diskutiert werden müssen, doch stattdessen konzentrierten sich die Kanzlerkandidaten auf einen Schlagabtausch über Migration und wirtschaftliche Kennzahlen.

Ein Blick auf die Zukunft

Obwohl Olaf Scholz während des Duells ungewohnt schlagfertig und gut gelaunt wirkte, bleibt Friedrich Merz in den Umfragen weiterhin deutlich vorne. Prognosen sagen dem CDU-Kandidaten doppelt so viele Stimmen voraus wie Scholz. Dennoch konnte keiner der beiden als klarer Gewinner aus der Debatte hervorgehen. Vielmehr blieb der Eindruck, dass die Lösungen für Deutschlands größte Herausforderungen weiterhin unklar sind. Auch die Spekulationen über eine mögliche große Koalition nach der Wahl nehmen dadurch weiter zu.

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