
Am Sonntag, 2.3.25, verwandelt sich Reckendorf in eine Hochburg des Faschings: Der traditionelle Faschingsumzug zieht nicht nur tausende Feiernde an, sondern bietet mit der legendären Altweibermühle [➚] ein Spektakel, das es nur alle 10 Jahre zu bestaunen gibt. Rund 10.000 Besucherinnen und Besucher werden erwartet – unter ihnen auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder.
Schon Tage vor dem großen Ereignis herrscht in Reckendorf geschäftiges Treiben. In der Halle einer örtlichen Schreinerei wird die 30 Jahre alte Altweibermühle für ihren großen Auftritt vorbereitet. Das Fahrgestell wurde erneuert, damit die Mühle sicher durch die Straßen rollen kann. Schließlich wird sie am Faschingssonntag 10 Mal an verschiedenen Stationen im Ort halten und dabei alte Bräuche wieder aufleben lassen.
Der Faschingsumzug in Reckendorf wird zum Publikumsmagneten: 80 Wagen und Fußgruppen schlängeln sich durch die Gassen, begleitet vom rhythmischen Klang der Kapellen und dem Jubel der Massen. Der Höhepunkt ist unbestritten die Altweibermühle. Junge Männer, verkleidet als alte Weiber, warten an den Stationen darauf, von Müllersburschen eingefangen zu werden. Unter lautem Geschrei und Gelächter werden sie in den Mahltrichter der Mühle gesteckt – und erscheinen wenige Momente später als junge, hübsche Mädchen wieder. Ein Bräutigam steht bereit, um die „verjüngte“ Schönheit zum Tanz zu führen.
Dieser uralte Brauch hat eine lange Tradition und wird in Reckendorf seit gut 120 Jahren gepflegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschied sich der Ort für den 10-Jahres-Rhythmus – die letzte Altweibermühle drehte sich im Februar 2015. Auch in der schwäbischen Region kennt man die Altweibermühle. Dort ist sie vor allem aus dem Freizeitpark Tripsdrill bekannt. Doch Reckendorf zeigt eindrucksvoll, dass der Brauch auch in Franken lebendig ist.
Die Altweibermühle ist nicht nur eine Faschingsattraktion – sie symbolisiert den Wunsch nach Verjüngung und die Freude am Leben. Der Brauch, die „alten Weiber“ durch den Trichter zu schicken, ist eine humorvolle Allegorie auf das Älterwerden und die Sehnsucht nach der verlorenen Jugend. Die Verwandlung in ein junges Mädchen und der anschließende Tanz mit dem Bräutigam stehen für die Unbeschwertheit, die der Fasching mit sich bringt. Der Ortskulturring (OKR) sorgt mit viel Engagement dafür, dass der Brauch erhalten bleibt und alle 10 Jahre aufs Neue gefeiert wird. Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf ein unvergleichliches Erlebnis freuen – ein Fest voller Musik, Farben und Lachen.
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