App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

„Aktiv ins Mittelalter“ ohne Mittelaltermarkt: Der Deutsche Burgenwinkel wird 15


Im Jahr 2025 feiert der Zweckverband „Deutscher Burgenwinkel“ sein 15-jähriges Bestehen. Die Region um Ebern und Hofheim i.Ufr. blickt dann auf ihre Geschichte der touristischen Entwicklung zurück. Trotz der Herausforderungen im Nahverkehr und der begrenzten Erreichbarkeit vieler Burgruinen mit öffentlichen Verkehrsmitteln bleibt die Begeisterung für das Mittelalter und die malerische Landschaft ungebrochen.

Noch bis zum 16.3.25 präsentiert sich der Tourismusverein „Haßberge Tourismus e.V.“ auf der Freizeitmesse in Nürnberg. Im Fokus steht das Jubiläum des Burgenwinkels, das unter dem Motto „Aktiv ins Mittelalter“ gefeiert wird. Ironischerweise entfällt der Mittelaltermarkt in Ebern ausgerechnet in diesem Jahr, doch einige andere Veranstaltungen wie der Burgenwinkel-Wandertag auf der Burgruine Raueneck sollen Besucher anlocken.

Der „Burgenwinkel-Express“, die Freizeitbuslinie 1159, soll Touristen (nur) sonn- und feiertags von Haßfurt über verschiedene Stationen nach Ebern bringen. Die Verkehrszeiten sind in diesem Jahr vom 1.5. bis zum 1.11.25 beschränkt, mit lediglich vier Fahrten je Richtung. Dabei wirft die Linienführung Fragen auf: Haßfurt gehört nicht zum Burgenwinkel und hat weder Burgruinen noch Schlösser zu bieten.

Die Strecke des Burgenwinkel-Expresses ist lang und verschlungen: Von Haßfurt über Königsberg i.Bay., Rügheim, Hofheim i.Ufr., Manau, Burgpreppach, Altenstein, Untermerzbach und Eyrichshof bis nach Ebern. Viele Haltestellen bieten nur eingeschränkte touristische Reize oder schlecht erreichbare Sehenswürdigkeiten. So liegt die Burgruine Raueneck weit außerhalb von Ebern und die Haltestelle Ebern selbst befindet sich an der Grundschule statt am Bahnhof – eine Herausforderung für ortsunkundige Reisende.

Paradoxerweise bewahrte die Zweckentfremdung als Nahverkehrsverbindung zwischen Haßfurt und Hofheim i.Ufr. die Linie bisher vor der Betriebseinstellung. Fahrgäste, die nicht aus touristischen Gründen unterwegs sind, sondern die Verbindung zwischen Haßfurt, Königsberg und Hofheim sonntags als einziges öffentliches Nahverkehrsangebot nutzen, stabilisieren die Fahrgastzahlen einigermaßen. Ein Schicksal, das die eingestellte Freizeitlinie „Heimat-Hopper“ nicht teilen konnte.

Der „Deutsche Burgenwinkel“ wurde 2009 gegründet, um die Burgruinen und Schlösser in den Altlandkreisen Ebern und Hofheim bekannter und zugänglicher zu machen. Altenstein mit seiner gut erhaltenen Burgruine ist eine der wenigen Haltestellen, die wirklich einen unmittelbaren touristischen Nutzen bietet. Andere Ziele wie die Burgruine Lichtenstein fehlen im Fahrplan komplett.

Die Idee, Geschichte und Natur erlebbar zu machen, ist nach wie vor charmant. Doch ohne eine Überarbeitung der Linienführung und ein besseres gastronomisches Angebot entlang der Strecke bleibt das volle Potenzial des Deutschen Burgenwinkels ungenutzt. Für die nächsten 15 Jahre wäre es wünschenswert, wenn der Fokus verstärkt auf die Bedürfnisse der Hauptzielgruppe – ältere Reisende – gelegt wird, um das einzigartige Kulturerbe der Region nachhaltig zu fördern.

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