Die Bundeswehr soll wachsen – bringt sich Ebern rechtzeitig in Stellung?

Die Bundeswehr steht vor einem umfassenden Wandel. Nach Jahren des Schrumpfens und Sparens werden nun Stimmen laut, die einen entgegengesetzten Kurs fordern: mehr Soldaten, mehr Ausstattung – und möglicherweise neue Standorte. Vor diesem Hintergrund geraten Orte in den Blick, die einst Garnisonsstädte waren. Auch Ebern, eine Stadt mit militärischer Vergangenheit, könnte in Zukunft wieder eine Rolle spielen. Im April 2025 sprach Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in der Tagesschau von ehrgeizigen Zielvorgaben: Die Truppenstärke der Bundeswehr soll bis 2031 auf über 203.000 Soldatinnen und Soldaten anwachsen. Aktuell zählt die Bundeswehr jedoch lediglich etwa 181.000 aktive Soldaten – ein Wert, der sich in den letzten zehn Jahren kaum verändert hat. Doch mit der geplanten Aufstockung der Streitkräfte rücken logistische Fragen in den Vordergrund: Wo sollen die zusätzlichen Soldaten untergebracht und ausgebildet werden? Viele Kasernen sind in den letzten Jahren marode geword...

„Aktiv ins Mittelalter“ ohne Mittelaltermarkt: Der Deutsche Burgenwinkel wird 15


Im Jahr 2025 feiert der Zweckverband „Deutscher Burgenwinkel“ sein 15-jähriges Bestehen. Die Region um Ebern und Hofheim i.Ufr. blickt dann auf ihre Geschichte der touristischen Entwicklung zurück. Trotz der Herausforderungen im Nahverkehr und der begrenzten Erreichbarkeit vieler Burgruinen mit öffentlichen Verkehrsmitteln bleibt die Begeisterung für das Mittelalter und die malerische Landschaft ungebrochen.

Noch bis zum 16.3.25 präsentiert sich der Tourismusverein „Haßberge Tourismus e.V.“ auf der Freizeitmesse in Nürnberg. Im Fokus steht das Jubiläum des Burgenwinkels, das unter dem Motto „Aktiv ins Mittelalter“ gefeiert wird. Ironischerweise entfällt der Mittelaltermarkt in Ebern ausgerechnet in diesem Jahr, doch einige andere Veranstaltungen wie der Burgenwinkel-Wandertag auf der Burgruine Raueneck sollen Besucher anlocken.

Der „Burgenwinkel-Express“, die Freizeitbuslinie 1159, soll Touristen (nur) sonn- und feiertags von Haßfurt über verschiedene Stationen nach Ebern bringen. Die Verkehrszeiten sind in diesem Jahr vom 1.5. bis zum 1.11.25 beschränkt, mit lediglich vier Fahrten je Richtung. Dabei wirft die Linienführung Fragen auf: Haßfurt gehört nicht zum Burgenwinkel und hat weder Burgruinen noch Schlösser zu bieten.

Die Strecke des Burgenwinkel-Expresses ist lang und verschlungen: Von Haßfurt über Königsberg i.Bay., Rügheim, Hofheim i.Ufr., Manau, Burgpreppach, Altenstein, Untermerzbach und Eyrichshof bis nach Ebern. Viele Haltestellen bieten nur eingeschränkte touristische Reize oder schlecht erreichbare Sehenswürdigkeiten. So liegt die Burgruine Raueneck weit außerhalb von Ebern und die Haltestelle Ebern selbst befindet sich an der Grundschule statt am Bahnhof – eine Herausforderung für ortsunkundige Reisende.

Paradoxerweise bewahrte die Zweckentfremdung als Nahverkehrsverbindung zwischen Haßfurt und Hofheim i.Ufr. die Linie bisher vor der Betriebseinstellung. Fahrgäste, die nicht aus touristischen Gründen unterwegs sind, sondern die Verbindung zwischen Haßfurt, Königsberg und Hofheim sonntags als einziges öffentliches Nahverkehrsangebot nutzen, stabilisieren die Fahrgastzahlen einigermaßen. Ein Schicksal, das die eingestellte Freizeitlinie „Heimat-Hopper“ nicht teilen konnte.

Der „Deutsche Burgenwinkel“ wurde 2009 gegründet, um die Burgruinen und Schlösser in den Altlandkreisen Ebern und Hofheim bekannter und zugänglicher zu machen. Altenstein mit seiner gut erhaltenen Burgruine ist eine der wenigen Haltestellen, die wirklich einen unmittelbaren touristischen Nutzen bietet. Andere Ziele wie die Burgruine Lichtenstein fehlen im Fahrplan komplett.

Die Idee, Geschichte und Natur erlebbar zu machen, ist nach wie vor charmant. Doch ohne eine Überarbeitung der Linienführung und ein besseres gastronomisches Angebot entlang der Strecke bleibt das volle Potenzial des Deutschen Burgenwinkels ungenutzt. Für die nächsten 15 Jahre wäre es wünschenswert, wenn der Fokus verstärkt auf die Bedürfnisse der Hauptzielgruppe – ältere Reisende – gelegt wird, um das einzigartige Kulturerbe der Region nachhaltig zu fördern.

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