App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

Längere Öffnungszeiten für Ebern – Münchner Stadtbüchereien als Vorbild?

München — Deisenhofener Strasse 20 (1. OG)
Symbolbild (Ausschnitt, verändert): „München — Deisenhofener Strasse 20 (1. OG)“, User:Mattes, Lizenz: CC0 1.0 Universell (gemeinfrei), eingebettet via Wikimedia Commons


Die Stadtbücherei Ebern ist eine wichtige Einrichtung für Bildung, Information und Freizeitgestaltung. Doch ihre Öffnungszeiten könnten ausgeweitet werden. Aktuell ist sie montags und freitags nur nachmittags zwischen 14:00 und 18:00 Uhr geöffnet. Dienstags und donnerstags stehen die Türen zwar vormittags für wenige Stunden offen, von 10:00 bis 12:30 Uhr beziehungsweise bis 13:30 Uhr, jedoch bleibt eine lange Pause bis zur erneuten Öffnung am Nachmittag von 15:00 bis 18:00 Uhr. Mittwochs bleibt die Bücherei sogar komplett geschlossen. Besonders für Schüler gestaltet sich diese Situation als schwierig. Nach Unterrichtsschluss um 13:00 Uhr müssen sie oft lange warten, bevor sie die Bücherei betreten können. Dies betrifft insbesondere Fahrschüler, die aus den umliegenden Orten nach Ebern pendeln und in der Mittagspause oft auf der Suche nach einem ruhigen Aufenthaltsort sind.

Ursprünglich waren die Öffnungszeiten in Ebern umfangreicher, wurden jedoch schon vor Jahren aus Kostengründen reduziert. Dies hat zur Folge, dass potenzielle Nutzergruppen möglicherweise vom Besuch abgehalten werden. Ein weiteres Beispiel für ungenutztes Potenzial ist die Ebern-Galerie, die ebenfalls zu selten geöffnet ist, nämlich nur sonntags für wenige Stunden. Gerade hier könnte eine bessere Zugänglichkeit mehr Besuchern die Möglichkeit geben, die kulturellen Angebote der Stadt zu nutzen.

Die knappen Öffnungszeiten der Stadtbücherei sind nicht nur für Schüler ein Hindernis. Auch Berufstätige und Familien haben mitunter Schwierigkeiten, einen passenden Zeitpunkt für ihren Büchereibesuch zu finden. Das zeigt, dass das vorhandene Potenzial der Stadtbücherei Ebern nicht voll ausgeschöpft wird. Ein Blick nach München zeigt jedoch, dass es innovative Lösungen gibt, um Büchereien für die Bürger besser zugänglich zu machen.

Ein besonders fortschrittliches Konzept wird in München erfolgreich umgesetzt: die „Open Library“ [➚]. Die Münchner haben z.B. in den Stadtteilbibliotheken Giesing und Moosach die Möglichkeit, ihre Bibliotheken auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten zu nutzen. Das bedeutet, dass die Bibliotheken werktags bereits ab 8:00 Uhr geöffnet sind und abends bis 22:00 Uhr zur Verfügung stehen. Sogar an Sonn- und Feiertagen können Besucher zwischen 10:00 und 20:00 Uhr Medien ausleihen oder dort lernen.

Das Besondere: Während dieser erweiterten Zeiten ist kein Personal anwesend. Nutzer ab 16 Jahren können mit ihrem Bibliotheksausweis eigenständig Medien ausleihen und zurückgeben. Die Sicherheit wird durch technische Lösungen und Wachdienste gewährleistet. Dadurch wird eine maximale Zugänglichkeit geboten, ohne dass zusätzliche Personalkosten entstehen.

Die Erfahrungen aus München zeigen, dass dieses Konzept gut funktioniert. Die Besucher gehen verantwortungsvoll mit der Einrichtung um, Zwischenfälle sind bisher nicht bekannt. Eine „Open Library“ könnte auch in Ebern dazu beitragen, die Stadtbücherei zu einem noch attraktiveren Ort für Bildung und Freizeit zu machen. Insbesondere für Schüler, Berufstätige und Familien wäre dies eine große Bereicherung. Vielleicht wäre eine Prüfung dieses Modells in Ebern durchaus lohnenswert.

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