App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

Offener Brief zur Krankenhausreform: Amberger Klinikärzte fordern aktive Landespolitik in Bayern

Amberg - Busbahnhof
Symbolbild (Ausschnitt, verändert): „Amberg - Busbahnhof“, User:Mattes, Lizenz: CC0 1.0 Universell (gemeinfrei), eingebettet via Wikimedia Commons


Inmitten der aktuellen Diskussionen um die geplante Krankenhausreform haben sich die Chefärzte des Klinikums St. Marien Amberg mit einem dramatischen Appell an die politischen Entscheidungsträger in Bayern gewandt. In einem offenen Brief fordern sie eine aktive Rolle des Freistaats bei der Umsetzung der Reform, um die Krankenhausversorgung insbesondere in ländlichen Regionen langfristig zu sichern.

Die angespannte Lage der Gesundheitsversorgung ist für viele Kliniken, insbesondere in strukturschwächeren Gebieten, zunehmend existenzbedrohend. Vor dem Hintergrund steigender Betriebskosten, einer alternden Bevölkerung und des Fachkräftemangels sehen sich viele Krankenhäuser finanziell unter Druck. Die Amberger Ärzte weisen darauf hin, dass das kürzlich verabschiedete Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) auf Bundesebene erhebliche Auswirkungen auf die regionale Krankenhauslandschaft haben wird. Obwohl die Länder die Planungshoheit für die Kliniken innehaben, befürchten sie, dass ohne schnelle Unterstützung die medizinische Versorgung in der Fläche nicht aufrechterhalten werden kann.

Besonders problematisch sei die aktuelle Ausgestaltung des sogenannten „Leistungsgruppen-Groupers“. Die Zuordnung von Patienten zu den definierten Leistungsgruppen, die bestimmten Qualitätsanforderungen unterliegen, erfolge häufig nicht nach rein medizinischen Kriterien. Dies führe zu Unsicherheiten und einer zunehmenden Bürokratisierung, die den Fokus von der Patientenversorgung ablenke. Ärzte würden aus Angst vor Haftungsfragen streng nach den Vorgaben agieren, wodurch Flexibilität und individuelle Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt würden.

Die Amberger Klinikärzte fordern daher in ihrem Schreiben an den bayerischen Ministerpräsidenten und die Gesundheitsministerin Judith Gerlach ein Sofortprogramm in Höhe von vier Milliarden Euro. Dieses solle einen einmaligen Inflationsausgleich schaffen und die Kliniken finanziell entlasten. Darüber hinaus verlangen sie eine vollständige Kostenübernahme für notwendige bauliche Maßnahmen. Denn trotz der hohen staatlichen Förderquote von 70 bis 80 Prozent bleiben die kommunalen Träger oft auf Investitionskosten in zweistelliger Millionenhöhe sitzen – eine Belastung, die viele kleinere Träger kaum stemmen können.

Der offene Brief aus Amberg verdeutlicht, wie dringend Reformbedarf an der Krankenhausreform besteht und dass die Länder aktiv in die Umsetzung eingebunden werden müssen. Die Klinikärzte appellieren an Bund und Land, gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln, damit auch in Zukunft eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung gewährleistet bleibt.


Krankenhausreform: Dramatischer Appell der Chefärzte des Klinikums Amberg an den Freistaat

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