Die unendliche Geschichte vom vertagten Naturfriedhof in Ebern

Die Idee klingt einfach und modern: Ein Friedhof inmitten der Natur, unter Bäumen statt Grabsteinen, schlicht und naturnah, ohne Pflegeaufwand, aber mit Würde. Doch in Ebern hat sich diese scheinbar unstrittige Vorstellung zu einem Paradebeispiel für kommunalpolitische Trägheit, interne Reibereien und eine Debatte mit erstaunlich langem Atem entwickelt. Seit 2014 wird um das Projekt eines Naturfriedhofs gerungen – und noch immer ist kein Ende abzusehen. Elf Jahre Diskussion – und kein Friedhof in Sicht Was mit einer Initiative des SPD-Stadtrats Werner Riegel im Jahr 2014 begann, hat sich über die Jahre hinweg zu einer unendlichen Geschichte entwickelt. Der Stadtrat aus Albersdorf brachte damals die Idee eines Naturfriedhofs nahe dem idyllischen Käppele ins Spiel. Die Motivation: ein Begräbnisort, der dem Wunsch vieler Menschen nach einem schlichten, naturverbundenen Abschied gerecht wird. Doch der Boden am Käppele war lehmig – und damit für Urnenbestattungen ungeeignet. Die Diskussion ...

Kommunalwahl 2026: In Schweinfurt formiert sich SWN – wann gründet sich EBN?


Am 8.3.26 stehen in Bayern die nächsten Kommunalwahlen an. An diesem Tag sind Bürgerinnen und Bürger im ganzen Freistaat aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben – für die Mitglieder der Gemeinde- und Stadträte, für den Kreistag, für den Landrat und, ganz konkret für Ebern, auch für das Amt des Bürgermeisters. Doch während in manchen Gemeinden bereits erste Namen und Wahlplakate diskutiert werden, herrscht in Ebern bislang bemerkenswerte Ruhe: Noch ist völlig offen, wer als Bürgermeisterkandidat oder -kandidatin antreten wird. Eine ungewöhnliche Situation, die einerseits Raum für Spekulationen lässt – und andererseits die Möglichkeit eröffnet, neue Wege zu gehen.

Die Kommunalwahlen in Bayern gelten als die demokratische Grundlage der kommunalen Selbstverwaltung. Sie finden alle sechs Jahre statt. Dabei bestimmen die Bürgerinnen und Bürger die politischen Vertreter in ihrer direkten Umgebung. Ihre Entscheidungen haben unmittelbare Auswirkungen: auf die Ausstattung von Schulen, die Qualität der Kindergärten, auf Bauprojekte, die Instandhaltung von Straßen, den öffentlichen Nahverkehr, Umweltfragen oder auch auf die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum.

Gerade im strukturell komplexen Landkreis Haßberge kommt dem Engagement vor Ort besondere Bedeutung zu. Ebern, mit seinen rund 7.300 Einwohnern, ist nicht nur flächenmäßig eine der größten Städte im Landkreis, sondern auch ein Zentrum mit vielfältigen sozialen Herausforderungen. Umso überraschender erscheint es, dass sich wenige Monate vor den Wahlen noch keine Namen öffentlich als Bürgermeisterkandidaten ins Gespräch gebracht haben.

Grundsätzlich kann sich jede EU-Bürgerin und jeder EU-Bürger, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, in Bayern zur Wahl aufstellen lassen – sofern sie seit mindestens drei Monaten im jeweiligen Wahlkreis wohnen oder sich dort gewöhnlich aufhalten. Für das Amt des Bürgermeisters – ebenso wie für das des Landrats – ist darüber hinaus die deutsche Staatsbürgerschaft erforderlich.

Ein formaler Schritt auf dem Weg zur Kandidatur ist der sogenannte Wahlvorschlag, oft auch als Kandidatenliste oder Wahlliste bezeichnet. Wer sich aufstellen lassen möchte, muss dabei bestimmte Vorgaben einhalten: Jede Wahlliste benötigt die Unterstützung von mindestens zehn Wahlberechtigten. Für neue Wählergruppierungen gelten sogar noch höhere Anforderungen, denn zusätzlich zu den zehn notwendigen Unterschriften müssen sie weitere Unterstützerinnen und Unterstützer aus dem Wahlvolk gewinnen – alles unter Einhaltung strenger Fristen.

Eine Wahlliste kann dabei unterschiedlich gestaltet sein: Sie kann eine Vielzahl von Kandidaten enthalten, muss es aber nicht. In Bayern sind auch Wiederholungen von Namen auf der Liste erlaubt, was gerade kleinen Parteien oder Wählergruppen mit begrenztem Personalspielraum entgegenkommt.

Wer sich aufstellen lassen möchte, muss zudem eine Aufstellungsversammlung organisieren, bei der der Wahlvorschlag beschlossen wird. Auch hier gilt: Frühzeitig planen lohnt sich, denn sobald die Wahl offiziell bekannt gemacht wurde – das geschieht zwischen dem 89. und dem 66. Tag vor dem Wahltag – beginnt die entscheidende Phase. Dann kann der Wahlvorschlag eingereicht werden. Der Wahlausschuss entscheidet anschließend über die Gültigkeit der eingereichten Listen.

Während in Ebern noch unklar ist, wer als Bürgermeisterkandidat antritt, hat sich in Schweinfurt bereits eine bemerkenswerte Initiative formiert: Die parteilose Inhaberin des regionalen Fernsehsenders SW-N-TV hat angekündigt, 2026 als Oberbürgermeister-Kandidatin in Schweinfurt antreten zu wollen. Um ihre Kandidatur abzusichern, hat sie eine neue Wählergruppe gegründet: SWN, das steht für Schweinfurt – Wandel – Neubeginn.

In einem Video auf ihrem Sender berichtet die Initiatorin von den teils hohen Hürden, die damit verbunden sind. Nicht nur müsse sie Unterstützerinnen und Unterstützer mobilisieren, sondern auch innerhalb enger Fristen alle Formalitäten korrekt einhalten. Die Aufstellung der Liste, die Unterschriftenaktion im Rathaus, die Prüfung durch den Wahlausschuss – das alles sei eine Herausforderung, aber auch ein demokratischer Prozess, der für Offenheit und Beteiligung stehe.

Inhaltlich verfolgt die Wählergruppe SWN einen klaren Kurs: Sie versteht sich als überparteiliche Initiative, die für eine gerechte, solidarische und klimagerechte Stadtentwicklung steht. Ihr Ziel sei es, alle Bürgerinnen und Bürger zu hören und einzubeziehen, sagt die SWN-Initiatorin. So möchte die Gruppe „eine bessere Zukunft für Schweinfurt gestalten“ – ein Neuanfang, der Menschen zusammenbringen soll, unabhängig von Parteibindungen.

Diese Bewegung könnte für Ebern ein Vorbild sein. Warum nicht auch hier, im ländlichen Raum, eine neue Wählergruppierung ins Leben rufen? Unter dem Titel EBN – Ebern beginnt den Neuanfang ließe sich eine Plattform schaffen, die frische Ideen und lokale Perspektiven vereint – offen für alle, die mitgestalten möchten.

Die Kommunalwahlen 2026 bieten die Chance, die politische Zukunft von Ebern neu zu denken. Noch ist der Platz auf dem Stimmzettel für das Bürgermeisteramt frei. Noch ist Zeit, einen Wahlvorschlag zu formulieren, Unterstützer zu sammeln, Ideen zu entwickeln und Kandidatinnen oder Kandidaten aufzustellen. Der bürokratische Aufwand mag nicht unerheblich sein, aber er ist bewältigbar – wie das Beispiel aus Schweinfurt eindrucksvoll zeigt.



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