App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

Mehr Fachärzte, weniger Krankenhaus: Ebern vor unumkehrbarem Wandel


Im Zuge einer umfassenden Umstrukturierung der Gesundheitsdienstleistungen innerhalb des Landkreises Haßberge bekommt die Stadt Ebern in einigen Monaten eine neue frauenärztliche Praxis im Gebäude der dortigen Klinik. Denn die Gynäkologie des MVZ Eltmann wird nach Ebern verlagert. Damit wird zwar das medizinische Angebot in Ebern gestärkt, zugleich aber der Umbau des Eberner Krankenhauses zu einem Zentrum für ambulante Facharztversorgung weiter vorangetrieben – und der Rückbau der stationären Versorgung faktisch unumkehrbar gemacht.

Einzug der Gynäkologie ins Erdgeschoss des Eberner Krankenhauses

Die MVZ-Praxis für Gynäkologie mit den Fachärzten Manana Aladashvili und Dr. Ulrich Wagner wird Ende Juli 2025 in Eltmann geschlossen und dann im Erdgeschoss der Eberner Klinik ihren neuen Sitz haben. Dort werden derzeit die Räumlichkeiten für den Praxisbetrieb vorbereitet. Das bestätigten die Haßberg-Kliniken in einer offiziellen Pressemitteilung. Der Umzug ist Teil einer gezielten Neuausrichtung: „Die Facharztpraxen des MVZ werden künftig alle in Haßfurt und Ebern konzentriert“, heißt es seitens des Trägers.

Mit dem Einzug der Gynäkologie erhält Ebern eine zweite frauenärztliche Praxis. Nach dem Verlust der stationären Chirurgie im Jahr 2021 hatte sich bereits abgezeichnet, dass die Eberner Klinik in ihrer bisherigen Struktur nicht erhalten bleibt. Die aktuelle Entwicklung festigt diese Tendenz: Der Wandel hin zu einem Facharztzentrum schreitet weiter voran – während der internistische Bereich als letzte stationäre Einheit derzeit noch besteht.

Facharztzentrum statt Vollklinik: kalter Strukturwandel in Ebern

Schon seit Längerem wird seitens des Landkreises Haßberge daran gearbeitet, das Eberner Krankenhaus auf die ambulante Versorgung auszurichten. Der neue Standort des MVZ Gynäkologie ist ein weiterer Baustein dieser Umstrukturierung. Die Lage im barrierefreien Erdgeschoss mit vorhandener medizinischer Infrastruktur schafft dafür gute Voraussetzungen.

Der Wechsel der Gynäkologie von Eltmann nach Ebern erfolgt im Rahmen eines landkreisweiten Konzentrationsprozesses. Bereits Mitte März 2025 wurde das MVZ für Unfall- und Chirurgische Medizin in Eltmann geschlossen. Auch das MVZ in Hofheim (Ufr.) musste bereits Einschnitte hinnehmen. Der Rückzug aus Eltmann ist damit weitgehend vollzogen.

Voraussichtlich ab August 2025 wird das bisherige Leistungsangebot aus Eltmann in Ebern fortgeführt – darunter Schwangerschaftsvorsorge, gynäkologische Krebsvorsorge, moderne Ultraschalldiagnostik, Beratungen bei Kinderwunsch sowie Behandlungen hormoneller Beschwerden im Wechseljahresalter. Auch individuelle Gesundheitsleistungen wie 3D-Ultraschall, NIPT-Bluttests zur genetischen Früherkennung oder diagnostische Verfahren zur Infektionsabklärung werden weiterhin angeboten.

MVZ Ebern-Haßfurt GmbH: Konzentration auf zwei Zentren

Die MVZ Ebern-Haßfurt GmbH – ein Tochterunternehmen der Haßberg-Kliniken – verantwortet einen großen Teil der ambulanten fachärztlichen Versorgung im Landkreis. In enger Abstimmung mit dem Kommunalunternehmen betreibt sie die beiden zentralen MVZ-Standorte in Haßfurt und Ebern. Ziel ist eine langfristig stabile, wirtschaftlich tragfähige und medizinisch hochwertige Versorgung in der Region.

Für Ebern bedeutet der Umzug der Gynäkologie zwar eine Stärkung der ambulanten Versorgung, aber auch eine klare Weichenstellung. Die Stadt, die im Jahr 2021 ihre stationäre Chirurgie verlor, wird zunehmend zum Zentrum ambulanter Medizin – während klassische Krankenhausstrukturen weiter zurückgebaut werden.

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