App gegen den Herztod – Ebern ist noch nicht dabei

Die Idee klingt einfach, die Umsetzung verspricht Leben zu retten: Wer in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, könnte künftig schneller Hilfe bekommen – nicht nur vom Rettungsdienst, sondern auch von professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die sich über eine Smartphone-App alarmieren lassen. Doch während Städte wie Nürnberg seit dem 1.10.25 die „Region der Lebensretter“-App [➚] eingeführt haben, zeigt ein Blick auf die Karte: Ebern gehört weiterhin zu den weißen Flecken. In der Region um Ebern ist das Problem wohl vielschichtig. Zum einen fehlen möglicherweise Helferinnen und Helfer, die sich in der App registrieren. Zum anderen ist das Krankenhaus Ebern von der Schließung bedroht – zum Jahresende soll es nach einem Beschluss des Verwaltungsrats der Haßberg-Kliniken seine Türen schließen. Eine Petition [➚] versucht zwar, den Standort zu erhalten. Doch wenn die Klinik tatsächlich verschwindet, entsteht in der wohnortnahen Versorgung eine erhebliche Lücke. Für...

Ungewöhnliche Begegnungen auf der Bühne: Theater Schloss Maßbach bringt Fitzeks Roadtrip-Komödie nach Ebern

Symbolbild

Am 13.5.25 dürfen sich Theaterfreunde in Ebern auf einen unterhaltsamen Abend freuen: Das Theater Schloss Maßbach gastiert wieder im Valeo-Saal und bringt die Bühnenfassung der Komödie „Der erste letzte Tag“ auf die Bühne, Beginn ist um 19:30 Uhr.

Die Inszenierung verspricht beste Unterhaltung mit einem Hauch Nachdenklichkeit. Denn was zunächst wie ein klassischer Roadtrip beginnt, entwickelt sich zu einer mitreißenden Komödie über zwei grundverschiedene Menschen, die sich zufällig begegnen – und sich gegenseitig mehr verändern, als ihnen lieb ist. Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Roman „Der erste letzte Tag“ des Bestsellerautors Sebastian Fitzek, der vor allem für seine psychologischen Thriller bekannt ist. Mit diesem Stoff wagte Fitzek im Jahr 2021 eine neue Richtung – weg vom Nervenkitzel, hin zum Humor.

Im Mittelpunkt stehen der sachlich-nüchterne Livius Reimer und die extrovertierte, unkonventionelle Lea von Armin. Livius will eigentlich von München nach Berlin fliegen, um seine kriselnde Ehe zu retten – doch der Flug wird gestrichen. Der letzte Mietwagen ist bereits vergeben, aber Lea bietet ihm an, sich den Wagen zu teilen. Widerwillig willigt er ein, obwohl sie ihm zunächst fremd und anstrengend erscheint. Doch auf der Fahrt entwickelt sich zwischen den beiden eine Dynamik, die durch Tempo, absurde Situationen und respektlos-witzige Dialoge geprägt ist. Schon bald wird klar: Diese Reise wird mehr als nur ein Umweg – sie wird zu einem Wendepunkt im Leben beider.

Dass das Theater Schloss Maßbach gerade diese Komödie nach Ebern bringt, ist kein Zufall. Die traditionsreiche Bühne hat sich in den letzten Jahren immer wieder durch zeitgemäße, mutige Stoffe hervorgetan. Mit der Inszenierung von „Der erste letzte Tag“ zeigt das Ensemble erneut sein Gespür für moderne, zugängliche Literaturadaptionen, die zugleich berühren und unterhalten.

Inszeniert wurde das Stück von Jona Manow. Er verleiht der turbulenten Geschichte eine eigene Theatersprache, in der visuelle Bilder, Spieltempo und pointierte Dialoge zusammenkommen. Die Bühnenfassung stammt von Lajos Wenzel, der nicht nur ein erfahrener Theatermacher, sondern auch ein Kenner des Hauses ist: Früher selbst Schauspieler in Maßbach, kehrt er nun mit dieser Bearbeitung als Autor zurück. Es ist ihm gelungen, den inneren Monolog des Romans und die filmisch erzählten Szenen in lebendige Theatermomente zu übersetzen – mit nur vier Darstellern, die in verschiedene Rollen schlüpfen.

Gerade die Reduktion auf ein kleines Ensemble erfordert Präzision im Spiel und ein feines Gespür für Timing. Das Ergebnis ist ein rhythmisch dichter Abend mit schnellen Wechseln, komödiantischen Höhepunkten und einem Hauch Melancholie. Denn trotz aller Leichtigkeit bleibt der Text auch eine Reflexion über verpasste Chancen, persönliche Umwege und den Mut zur Veränderung.

Dass „Der erste letzte Tag“ aus der Feder von Sebastian Fitzek stammt, mag überraschen. Bekannt wurde der 1971 in Berlin geborene Autor mit düsteren Thrillern. Seit 2006 schreibt er hauptberuflich und gehört heute zu den meistgelesenen deutschsprachigen Autoren der Gegenwart. Seine Werke erscheinen in 36 Ländern und werden regelmäßig verfilmt oder für die Bühne adaptiert.

Mit „Der erste letzte Tag“ wagt sich Fitzek erstmals auf komödiantisches Terrain – mit Erfolg. Die Geschichte verbindet seine präzise Beobachtungsgabe mit feinem Humor und einem Gespür für absurde Lebenssituationen. Es ist ein Roman über das Loslassen, über unerwartete Freundschaften und über die oft komischen, manchmal bitteren Momente, in denen das Leben eine neue Richtung nimmt. All das macht den Stoff ideal für die Bühne, wo man die Begegnungen von Livius und Lea in Echtzeit miterlebt – inklusive aller komischen Eskapaden, unerwarteten Wendungen und emotionalen Zwischentöne.

Für Ebern bedeutet das Gastspiel ein echtes Kulturhighlight. Denn selten bekommt man Gelegenheit, ein aktuelles Stück in solch professioneller Besetzung quasi vor der Haustür zu erleben. Die Mischung aus Humor, Lebensnähe und pointierter Sprache dürfte ein breites Publikum ansprechen – nicht nur Theaterfans, sondern auch Leserinnen und Leser von Sebastian Fitzek, die neugierig sind auf eine ganz andere Seite des Autors.

Wer den etwas anderen Roadtrip live erleben möchte, sollte sich den 13.5.25 rot im Kalender markieren. Beginn ist um 19:30 Uhr, Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie an der Abendkasse.

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